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{{S|2}} Ich will dir dafür danken, dass (dich preisen/erhöhen, denn)<ref>W.: „Ich will dich erheben, denn“; doch übersetze: „Ich danke dir dafür, dass...“; ähnlich Gerstenberger 1972; Zenger 1987. - „Erheben“ ist ein üblicher hebräischer Ausdruck für „preisen“ und wurde im hebr. Text gewählt wegen dem Wortspiel „erheben“ - „emporziehen“; im Deutschen lässt sich das leider nicht nachahmen (BigS hat es versucht: „Ich will dich hochleben lassen“). Weiter ist „Jemanden preisen, denn X“ im Hebräischen eine formelhafte Wendung für „jemandem danken für X“ (vgl. Lande 1949, S. 106f.; ''ad loc.'' ähnlich Zenger 1987, S. 89); übersetze daher wie vorgeschlagen.</ref>, du mich herausgeschöpft (emporgezogen)<ref>''herausgeschöpft (emporgezogen)'' - das Verb meint meist „schöpfen“; manchmal auch nur allgemein „emporziehen“. Dahinter steckt folgendes: Im Alten Israel stellte man sich die Unterwelt als den tiefsten Ort des Kosmos vor; daher musste man davon sprechen, dass man z.B. zu ihr „hinabstieg“ oder aus ihr wieder „emporgezogen“ wurde. An unserer Stelle spielt noch mehr hinein: Weil man sich weiterhin die Unterwelt oft als am oder noch unter dem Meeresgrund gelegen vorstellte, sprach man von ihr häufig auch als dem „Brunnen“ oder der „Zisterne“ (vgl. z.B. [https://archive.org/stream/lifedeathimmorta00oest#page/138/mode/2up Oesterley 1911, S. 139f]; Schorch 2000, S. 97f); auf diese Metapher spielt das hierige Verb an: „Du hast mich [aus der Zisterne (=der Unterwelt)] herausgeschöpft“ meint sinngemäß „Du hast mich aus dem Totenreich gerettet“. Im Deutschen muss man das wohl freier formulieren; sinnvoll z.B. ALB, FENZ, NL: „du hast mich gerettet“; noch besser vielleicht: „Du hast mich der Unterwelt entrissen“ (nach Gerstenberger 1972). „Du hast mich aus der Tiefe/dem Abgrund gezogen“ (BB, EÜ, GN, HfA, LUT84, MEN, NeÜ, NGÜ, R-S, ZÜR) macht den Sachverhalt wohl nicht klar.</ref> hast<br /> | {{S|2}} Ich will dir dafür danken, dass (dich preisen/erhöhen, denn)<ref>W.: „Ich will dich erheben, denn“; doch übersetze: „Ich danke dir dafür, dass...“; ähnlich Gerstenberger 1972; Zenger 1987. - „Erheben“ ist ein üblicher hebräischer Ausdruck für „preisen“ und wurde im hebr. Text gewählt wegen dem Wortspiel „erheben“ - „emporziehen“; im Deutschen lässt sich das leider nicht nachahmen (BigS hat es versucht: „Ich will dich hochleben lassen“). Weiter ist „Jemanden preisen, denn X“ im Hebräischen eine formelhafte Wendung für „jemandem danken für X“ (vgl. Lande 1949, S. 106f.; ''ad loc.'' ähnlich Zenger 1987, S. 89); übersetze daher wie vorgeschlagen.</ref>, du mich herausgeschöpft (emporgezogen)<ref>''herausgeschöpft (emporgezogen)'' - das Verb meint meist „schöpfen“; manchmal auch nur allgemein „emporziehen“. Dahinter steckt folgendes: Im Alten Israel stellte man sich die Unterwelt als den tiefsten Ort des Kosmos vor; daher musste man davon sprechen, dass man z.B. zu ihr „hinabstieg“ oder aus ihr wieder „emporgezogen“ wurde. An unserer Stelle spielt noch mehr hinein: Weil man sich weiterhin die Unterwelt oft als am oder noch unter dem Meeresgrund gelegen vorstellte, sprach man von ihr häufig auch als dem „Brunnen“ oder der „Zisterne“ (vgl. z.B. [https://archive.org/stream/lifedeathimmorta00oest#page/138/mode/2up Oesterley 1911, S. 139f]; Schorch 2000, S. 97f); auf diese Metapher spielt das hierige Verb an: „Du hast mich [aus der Zisterne (=der Unterwelt)] herausgeschöpft“ meint sinngemäß „Du hast mich aus dem Totenreich gerettet“. Im Deutschen muss man das wohl freier formulieren; sinnvoll z.B. ALB, FENZ, NL: „du hast mich gerettet“; noch besser vielleicht: „Du hast mich der Unterwelt entrissen“ (nach Gerstenberger 1972). „Du hast mich aus der Tiefe/dem Abgrund gezogen“ (BB, EÜ, GN, HfA, LUT84, MEN, NeÜ, NGÜ, R-S, ZÜR) macht den Sachverhalt wohl nicht klar.</ref> hast<br /> | ||
− | : und dass du meine Feinde (meinen Feind)<ref>''meine Feinde (meinen Feind)'' - Dahood 1965 deutet den Plural als ''pluralis excellentiae'' und deutet als „meinen Feind [- den Tod]“. Das ist durchaus bedenkenswert, da Vv. 2-4 ja durchweg die Rettung vom Tod thematisieren und die „Feinde“ hier ohnehin sehr überraschend und unmotiviert stehen. Die traditionelle Deutung ist aber wohl ebenso gut möglich, siehe die nächste FN.</ref><ref name="Metaphern">''meine Feinde'' | + | : und dass du meine Feinde (meinen Feind)<ref>''meine Feinde (meinen Feind)'' - Dahood 1965 deutet den Plural als ''pluralis excellentiae'' und deutet als „meinen Feind [- den Tod]“. Das ist durchaus bedenkenswert, da Vv. 2-4 ja durchweg die Rettung vom Tod thematisieren und die „Feinde“ hier ohnehin sehr überraschend und unmotiviert stehen. Die traditionelle Deutung ist aber wohl ebenso gut möglich, siehe die nächste FN.</ref><ref name="Metaphern">''meine Feinde'' / ''geheilt'' / ''heraufgeholt'' / ''verbargst du dein Antlitz'' sind wohl rein metaphorisch zu verstehen.<br /> |
Einiges an Mühen ist in der Auslegung von Ps 30 darauf verwendet worden, um die Handlung rekonstruieren, die der Psalm offenbar schildert. Mittlerweile besteht weitestgehend der Konsens, dass der Psalm primär ein Dankpsalm für eine Heilung ist (s. V. 3); die anderen Elemente wie Tod, die triumphierenden Feinde, Gottes „Gesichtsverbergung“ etc. werden dann - oft mit viel Fantasie - mit dieser Grundbedeutung konform gemacht. S. z.B. Kraus 1961, S. 241: | Einiges an Mühen ist in der Auslegung von Ps 30 darauf verwendet worden, um die Handlung rekonstruieren, die der Psalm offenbar schildert. Mittlerweile besteht weitestgehend der Konsens, dass der Psalm primär ein Dankpsalm für eine Heilung ist (s. V. 3); die anderen Elemente wie Tod, die triumphierenden Feinde, Gottes „Gesichtsverbergung“ etc. werden dann - oft mit viel Fantasie - mit dieser Grundbedeutung konform gemacht. S. z.B. Kraus 1961, S. 241: | ||
Version vom 25. Juli 2014, 01:36 Uhr
Syntax ungeprüft
Lesefassung (Psalm 30)
(kommt später)Studienfassung (Psalm 30)
1 Ein Psalm (begleitetes Lied). Ein Lied zur Tempelweihe〈a〉 (Einweihung des Hauses) von (für, über, nach Art von) David
2 Ich will dir dafür danken, dass (dich preisen/erhöhen, denn)〈b〉, du mich herausgeschöpft (emporgezogen)〈c〉 hast
Anmerkungen
a | Die „Tempelweihe“ ist das seit 165 v. Chr. begangene Fest der Wiederherstellung des Tempels (vgl. 1Makk 4,52ff; 2Makk 10,5ff; Joh 10,22). Nach Sopherim 18,2 wurde der Psalm in der Tat zu dieser Gelegenheit gesungen. (Zurück zu v.1) |
b | W.: „Ich will dich erheben, denn“; doch übersetze: „Ich danke dir dafür, dass...“; ähnlich Gerstenberger 1972; Zenger 1987. - „Erheben“ ist ein üblicher hebräischer Ausdruck für „preisen“ und wurde im hebr. Text gewählt wegen dem Wortspiel „erheben“ - „emporziehen“; im Deutschen lässt sich das leider nicht nachahmen (BigS hat es versucht: „Ich will dich hochleben lassen“). Weiter ist „Jemanden preisen, denn X“ im Hebräischen eine formelhafte Wendung für „jemandem danken für X“ (vgl. Lande 1949, S. 106f.; ad loc. ähnlich Zenger 1987, S. 89); übersetze daher wie vorgeschlagen. (Zurück zu v.2) |
c | herausgeschöpft (emporgezogen) - das Verb meint meist „schöpfen“; manchmal auch nur allgemein „emporziehen“. Dahinter steckt folgendes: Im Alten Israel stellte man sich die Unterwelt als den tiefsten Ort des Kosmos vor; daher musste man davon sprechen, dass man z.B. zu ihr „hinabstieg“ oder aus ihr wieder „emporgezogen“ wurde. An unserer Stelle spielt noch mehr hinein: Weil man sich weiterhin die Unterwelt oft als am oder noch unter dem Meeresgrund gelegen vorstellte, sprach man von ihr häufig auch als dem „Brunnen“ oder der „Zisterne“ (vgl. z.B. Oesterley 1911, S. 139f; Schorch 2000, S. 97f); auf diese Metapher spielt das hierige Verb an: „Du hast mich [aus der Zisterne (=der Unterwelt)] herausgeschöpft“ meint sinngemäß „Du hast mich aus dem Totenreich gerettet“. Im Deutschen muss man das wohl freier formulieren; sinnvoll z.B. ALB, FENZ, NL: „du hast mich gerettet“; noch besser vielleicht: „Du hast mich der Unterwelt entrissen“ (nach Gerstenberger 1972). „Du hast mich aus der Tiefe/dem Abgrund gezogen“ (BB, EÜ, GN, HfA, LUT84, MEN, NeÜ, NGÜ, R-S, ZÜR) macht den Sachverhalt wohl nicht klar. (Zurück zu v.2) |
d | meine Feinde (meinen Feind) - Dahood 1965 deutet den Plural als pluralis excellentiae und deutet als „meinen Feind [- den Tod]“. Das ist durchaus bedenkenswert, da Vv. 2-4 ja durchweg die Rettung vom Tod thematisieren und die „Feinde“ hier ohnehin sehr überraschend und unmotiviert stehen. Die traditionelle Deutung ist aber wohl ebenso gut möglich, siehe die nächste FN. (Zurück zu v.2) |
e | meine Feinde / geheilt / heraufgeholt / verbargst du dein Antlitz sind wohl rein metaphorisch zu verstehen. Einiges an Mühen ist in der Auslegung von Ps 30 darauf verwendet worden, um die Handlung rekonstruieren, die der Psalm offenbar schildert. Mittlerweile besteht weitestgehend der Konsens, dass der Psalm primär ein Dankpsalm für eine Heilung ist (s. V. 3); die anderen Elemente wie Tod, die triumphierenden Feinde, Gottes „Gesichtsverbergung“ etc. werden dann - oft mit viel Fantasie - mit dieser Grundbedeutung konform gemacht. S. z.B. Kraus 1961, S. 241:
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