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(b) und (c) sind aber recht unwahrscheinlich: V. 2a berichtet davon, dass der Psalmist „seine Seele“ (s. dort) „beruhigt und besänftigt“ hat; und dies ist wohl darauf zu beziehen, dass er auf seine Stimmung derart Einfluss genommen hat, dass die drei Attribute in V. 1 nun ''nicht mehr'' auf ihn zutreffen (vgl. Botha 1998, S. 528; Deissler 1989, S. 515; Delitzsch 1894, S. 760; Gunkel 1968, S. 563; Schmidt 1934, S. 232 u.a.) - was gleichzeitig ja heißt, dass er früher durchaus derart war. Das sollte man hier dann auch besser mit einer Übersetzung als „nicht ''mehr'' - [Präsens]“ ausdrücklich machen (zu {{hebr}}לׂא{{hebr ende}} als „nicht ''mehr''“ vgl. z.B. [[Genesis 17#s15 |Gen 17,15]] mit [[Genesis 17#s5 |Gen 17,5]]).</ref> anmaßend (hochmütig, hybrid), | (b) und (c) sind aber recht unwahrscheinlich: V. 2a berichtet davon, dass der Psalmist „seine Seele“ (s. dort) „beruhigt und besänftigt“ hat; und dies ist wohl darauf zu beziehen, dass er auf seine Stimmung derart Einfluss genommen hat, dass die drei Attribute in V. 1 nun ''nicht mehr'' auf ihn zutreffen (vgl. Botha 1998, S. 528; Deissler 1989, S. 515; Delitzsch 1894, S. 760; Gunkel 1968, S. 563; Schmidt 1934, S. 232 u.a.) - was gleichzeitig ja heißt, dass er früher durchaus derart war. Das sollte man hier dann auch besser mit einer Übersetzung als „nicht ''mehr'' - [Präsens]“ ausdrücklich machen (zu {{hebr}}לׂא{{hebr ende}} als „nicht ''mehr''“ vgl. z.B. [[Genesis 17#s15 |Gen 17,15]] mit [[Genesis 17#s5 |Gen 17,5]]).</ref> anmaßend (hochmütig, hybrid), | ||
{und} meine Augen (ich)<ref>„Augen“ sind im hebräischen Sprachgebrauch Spiegel der Empfindungen (vgl. THAT II, S. 264); die „vermessenen Augen“ stehen daher häufiger pars pro toto für den vermessenen Menschen selbst (s. z.B. [[Jesaja 2#s11 |Jes 2,11]]; [[Jesaja 10#s12 |Jes 10,12]]; [[Psalm 18#s28 |Ps 18,28]] u.ö.). Den Sinn trifft BB: „In meinen Augen liegt keine Überheblichkeit“. Übersetze auch hier: „''Ich'' bin nicht mehr...“; so auch HfA, GN.</ref> sind (waren) nicht (nie) [mehr]<ref name="nicht mehr" /> vermessen (stolz, hoffärtig, hoch erhoben) | {und} meine Augen (ich)<ref>„Augen“ sind im hebräischen Sprachgebrauch Spiegel der Empfindungen (vgl. THAT II, S. 264); die „vermessenen Augen“ stehen daher häufiger pars pro toto für den vermessenen Menschen selbst (s. z.B. [[Jesaja 2#s11 |Jes 2,11]]; [[Jesaja 10#s12 |Jes 10,12]]; [[Psalm 18#s28 |Ps 18,28]] u.ö.). Den Sinn trifft BB: „In meinen Augen liegt keine Überheblichkeit“. Übersetze auch hier: „''Ich'' bin nicht mehr...“; so auch HfA, GN.</ref> sind (waren) nicht (nie) [mehr]<ref name="nicht mehr" /> vermessen (stolz, hoffärtig, hoch erhoben) | ||
− | {und} ich gehe (ging) nicht (nie) [mehr]<ref name="nicht mehr" /> nach (gehe um mit, gehe in)<ref>(a) W. „ich gehe nicht in Dingen...“; so listen auch die meisten Lexika. (b) Fast alle Ausleger aber deuten als „umgehen mit“ (vgl. auch KBL3, S. 237; Kön, S. 79; noch Botha 1998, S. 528). (c) Einige Exegeten und Üss. deuten außerdem als „trachten/streben nach“, was zwar fast genau so gut als sekundäre Bedeutung von „gehen“ denkbar wäre, dann aber überhaupt kein Fundament mehr in den gängigen Lexika hätte. So aber Alter 2007; BigS („Ich gehe nicht nach Dingen...“) FENZ („Nicht erstrebe ich Ziele...“); Gerstenberger 1972 („Ich habe keine großen Wünsche“); GRAIL; Kittel 1914; Kraus 1961b; NGÜ; STAD („Ich geh nicht großen Dingen nach“). (a) ist keine Alternative, da sinnlos; von Sinn her passt am Besten (c); am meisten Rückhalt hat (b). Trotz des geringeren Rückhalts würde ich (S.W.) (c) empfehlen.</ref> [für mich zu]<ref>{{hebr}}מִמֶּֽנִּי{{hebr ende}} ''zu ... für mich'' ließe sich (a) nur auf Sticho 1d beziehen, dann „Ich strebe nicht nach großen Zielen / und nach Dingen, die mir zu wunderbar sind“ oder (b) auf Sticho 1c + 1d, dann „Ich strebe nicht nach Zielen, die mir zu groß / und Dingen, die mir zu wunderbar sind.“ (b) liegt hier näher, würde ich (S.W.) sagen. So auch Allen 1983; AOAT; Brueggemann/Bellinger 2014; Christensen 2005; GRAIL; Limburg 2000; Zuber 1986.</ref> großen Zielen (Großem, großen Dingen)<ref>W. „Großem“/„großen Dingen“; „große Ziele“ nach Deissler 1989, S. 514. Ähnlich FENZ: „unerreichbare Ziele“; Gunkel 1968, S. 563: „große Wünsche“; Kraus 1961b, S. 874; NGÜ: „hohe Ziele“; GN: „weit gesteckte Ziele“. Zur Wortbedeutung von {{hebr}}גדול{{hebr ende}} gehört das nicht; würde aber impliziert, wenn zuvor für {{hebr}}הלך{{hebr ende}} die Übersetzung „streben“ gewählt wird (s. vorletzte FN).</ref> | + | {und} ich gehe (ging) nicht (nie) [mehr]<ref name="nicht mehr" /> nach (gehe um mit, gehe in)<ref>(a) W. „ich gehe nicht in Dingen...“; so listen auch die meisten Lexika. (b) Fast alle Ausleger aber deuten als „umgehen mit“ (vgl. auch KBL3, S. 237; Kön, S. 79; noch Botha 1998, S. 528). (c) Einige Exegeten und Üss. deuten außerdem als „trachten/streben nach“, was zwar fast genau so gut als sekundäre Bedeutung von „gehen“ denkbar wäre, dann aber überhaupt kein Fundament mehr in den gängigen Lexika hätte. So aber Alter 2007; BigS („Ich gehe nicht nach Dingen...“) FENZ („Nicht erstrebe ich Ziele...“); Gerstenberger 1972 („Ich habe keine großen Wünsche“); GRAIL; Kittel 1914; Kraus 1961b; NGÜ; STAD („Ich geh nicht großen Dingen nach“). (a) ist keine Alternative, da sinnlos; von Sinn her passt am Besten (c); am meisten Rückhalt hat (b). Trotz des geringeren Rückhalts würde ich (S.W.) (c) empfehlen.</ref> [für mich zu]<ref>{{hebr}}מִמֶּֽנִּי{{hebr ende}} ''zu ... für mich'' ließe sich (a) nur auf Sticho 1d beziehen, dann „Ich strebe nicht nach großen Zielen / und nach Dingen, die mir zu wunderbar sind“ oder (b) auf Sticho 1c + 1d, dann „Ich strebe nicht nach Zielen, die mir zu groß / und Dingen, die mir zu wunderbar sind.“ (b) liegt hier näher, würde ich (S.W.) sagen. So auch Allen 1983; AOAT; Brueggemann/Bellinger 2014; Christensen 2005.131; GRAIL; Limburg 2000; Zuber 1986.</ref> großen Zielen (Großem, großen Dingen)<ref>W. „Großem“/„großen Dingen“; „große Ziele“ nach Deissler 1989, S. 514. Ähnlich FENZ: „unerreichbare Ziele“; Gunkel 1968, S. 563: „große Wünsche“; Kraus 1961b, S. 874; NGÜ: „hohe Ziele“; GN: „weit gesteckte Ziele“. Zur Wortbedeutung von {{hebr}}גדול{{hebr ende}} gehört das nicht; würde aber impliziert, wenn zuvor für {{hebr}}הלך{{hebr ende}} die Übersetzung „streben“ gewählt wird (s. vorletzte FN).</ref> |
und für mich zu wunderbaren (für mich unmöglichen, zu schwierigen) Dingen.</poem> | und für mich zu wunderbaren (für mich unmöglichen, zu schwierigen) Dingen.</poem> | ||
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'''Deutung (c)''' basiert auf einer Emendierung: das zweite {{hebr}}כגמל{{hebr ende}} wird emendiert zu {{hebr}}תגמל{{hebr ende}}; '''Deutung (d)''' versteht das ''Jod'' in {{hebr}}עָלַי{{hebr ende}} als Abkürzung von JHWH (Herkenne 1936; vgl. auch Zorell 1928; ähnlich Dahood 1970). Das ist unnötig.<br /> | '''Deutung (c)''' basiert auf einer Emendierung: das zweite {{hebr}}כגמל{{hebr ende}} wird emendiert zu {{hebr}}תגמל{{hebr ende}}; '''Deutung (d)''' versteht das ''Jod'' in {{hebr}}עָלַי{{hebr ende}} als Abkürzung von JHWH (Herkenne 1936; vgl. auch Zorell 1928; ähnlich Dahood 1970). Das ist unnötig.<br /> | ||
− | <nowiki>*</nowiki> Hossfeld/Zenger 2008, S. 599 geben diese Deutung noch als Minderheitenmeinung aus; aber mittlerweile wird sie vertreten von Allen 1983; BB; Brueggemann/Bellinger 2014; Christensen 2005; Crow 1996; Hossfeld/Zenger 2008; Labuschagne 2007; Labuschagne 2012; Limburg 2000; Miller 1993; Piras 2011; Quell 1967; Seybold 1978; Trebolle Barrera 1999; Zenger 2006 - bei dieser Vielzahl an Exegeten wird man sie wohl als die aktuelle Mehrheitsmeinung werten müssen. | + | <nowiki>*</nowiki> Hossfeld/Zenger 2008, S. 599 geben diese Deutung noch als Minderheitenmeinung aus; aber mittlerweile wird sie vertreten von Allen 1983; BB; Brueggemann/Bellinger 2014; Christensen 2005.131; Crow 1996; Hossfeld/Zenger 2008; Labuschagne 2007; Labuschagne 2012; Limburg 2000; Miller 1993; Piras 2011; Quell 1967; Seybold 1978; Trebolle Barrera 1999; Zenger 2006 - bei dieser Vielzahl an Exegeten wird man sie wohl als die aktuelle Mehrheitsmeinung werten müssen. |
</ref>) auf (auf [dem Schoß], auf [den Schultern]) seiner Mutter (mir, seiner Mutter<ref name="V. 2" />), | </ref>) auf (auf [dem Schoß], auf [den Schultern]) seiner Mutter (mir, seiner Mutter<ref name="V. 2" />), | ||
Wie ein solches<ref>W. ''wie das entwöhnte Kind''; das Substantiv ist hier aber wohl nur determiniert, weil schon einmal auf es Bezug genommen wurde (vgl. z.B. AC §2.6.1); es fungiert hier ähnlich wie ein Demonstrativpronomen (vgl. IBHS 13.5a); übersetze „ein solches Kind“.</ref> entwöhntes Kind (Kleinkind, wie das Kind, das auf mir ist,<ref name="V. 2" />) [ist] auf<ref name="V. 2" /> mir meine Seele<ref name="V. 2" />.</poem> | Wie ein solches<ref>W. ''wie das entwöhnte Kind''; das Substantiv ist hier aber wohl nur determiniert, weil schon einmal auf es Bezug genommen wurde (vgl. z.B. AC §2.6.1); es fungiert hier ähnlich wie ein Demonstrativpronomen (vgl. IBHS 13.5a); übersetze „ein solches Kind“.</ref> entwöhntes Kind (Kleinkind, wie das Kind, das auf mir ist,<ref name="V. 2" />) [ist] auf<ref name="V. 2" /> mir meine Seele<ref name="V. 2" />.</poem> |
Version vom 7. Juli 2014, 17:19 Uhr
Syntax ungeprüft
Lesefassung (Psalm 131)
(kommt später)Studienfassung (Psalm 131)
1 Ein Wallfahrtslied (Stufenlied, Reiselied)〈a〉. Von (für, über, nach Art von) David.
JHWH〈b〉, mein Herz (ich)〈c〉 ist (war) nicht (nie) [mehr]〈d〉 anmaßend (hochmütig, hybrid),
{und} meine Augen (ich)〈e〉 sind (waren) nicht (nie) [mehr]〈d〉 vermessen (stolz, hoffärtig, hoch erhoben)
{und} ich gehe (ging) nicht (nie) [mehr]〈d〉 nach (gehe um mit, gehe in)〈f〉 [für mich zu]〈g〉 großen Zielen (Großem, großen Dingen)〈h〉
und für mich zu wunderbaren (für mich unmöglichen, zu schwierigen) Dingen.
2 Nein, nicht [mehr]〈d〉! Sondern (Gewiss, wenn nicht)〈i〉 ich habe meine Seele (mich)〈j〉 besänftigt (beschwichtigt) und beruhigt.
Wie ein entwöhntes Kind (ein Kleinkind, das Kleinkind〈k〉) auf (auf [dem Schoß], auf [den Schultern]) seiner Mutter (mir, seiner Mutter〈k〉),
Wie ein solches〈l〉 entwöhntes Kind (Kleinkind, wie das Kind, das auf mir ist,〈k〉) [ist] auf〈k〉 mir meine Seele〈k〉.
3 Warte (hoffe)〈m〉 [auch du]〈n〉, Israel, auf JHWH -
von nun an und für immer!
Anmerkungen
a | Übersetzung unsicher. Die wahrscheinlicheren Deutungen sind diese: (a) מעלות wird abgeleitet von עלה gehen, reisen; ein שיר המעלות ist dann nach Esra 2,1; 7,9 ein „Reise-“ oder „Heimkehrlied“, das die Israeliten bei ihrer Rückkehr aus dem Exil sangen. |
b | Vokativ. JHWH lässt sich hier nicht mit „unser Gott/Herr“ übertragen, weil dies erstens bei einem „individuellen Vertrauenspsalm“ (Hossfeld/Zenger 2008, S. 602) nicht sehr treffend wäre, weil vor allem aber zweitens Vokative sich im Deutschen nicht mit Pronomen konstruieren lassen (so z.B. KAR zu Mt 6,9). Es ist also zu einer anderen Ersatzlösung zu greifen; s. unseren Übersetzungs-FAQ. (Zurück zu v.1) |
c | W. „Mein Herz ist“, aber das „Herz“ ist in der Bibel häufig Wechselbegriff für das Ich; bes. in Zhgg., in denen dieses Ich als „fühlende, gestimmte Person“ vorgestellt wird (s. z.B. Wolff 1973, S. 74f). Im Deutschen gibt es diese Ausdrucksmöglichkeit nicht; übersetze durchaus: „Ich bin“. So auch HfA, GN. (Zurück zu v.1) |
d | In V. 1 folgt dreimal aufeinander die Folge לׂא - Verb (Qatal). Möglich wäre daher je das Verständnis (a) „Ich bin nicht X“, (b) „Ich war nicht X“, (c) „Ich war nie X“. (b) und (c) sind aber recht unwahrscheinlich: V. 2a berichtet davon, dass der Psalmist „seine Seele“ (s. dort) „beruhigt und besänftigt“ hat; und dies ist wohl darauf zu beziehen, dass er auf seine Stimmung derart Einfluss genommen hat, dass die drei Attribute in V. 1 nun nicht mehr auf ihn zutreffen (vgl. Botha 1998, S. 528; Deissler 1989, S. 515; Delitzsch 1894, S. 760; Gunkel 1968, S. 563; Schmidt 1934, S. 232 u.a.) - was gleichzeitig ja heißt, dass er früher durchaus derart war. Das sollte man hier dann auch besser mit einer Übersetzung als „nicht mehr - [Präsens]“ ausdrücklich machen (zu לׂא als „nicht mehr“ vgl. z.B. Gen 17,15 mit Gen 17,5). (zu v.1 / zu v.2) |
e | „Augen“ sind im hebräischen Sprachgebrauch Spiegel der Empfindungen (vgl. THAT II, S. 264); die „vermessenen Augen“ stehen daher häufiger pars pro toto für den vermessenen Menschen selbst (s. z.B. Jes 2,11; Jes 10,12; Ps 18,28 u.ö.). Den Sinn trifft BB: „In meinen Augen liegt keine Überheblichkeit“. Übersetze auch hier: „Ich bin nicht mehr...“; so auch HfA, GN. (Zurück zu v.1) |
f | (a) W. „ich gehe nicht in Dingen...“; so listen auch die meisten Lexika. (b) Fast alle Ausleger aber deuten als „umgehen mit“ (vgl. auch KBL3, S. 237; Kön, S. 79; noch Botha 1998, S. 528). (c) Einige Exegeten und Üss. deuten außerdem als „trachten/streben nach“, was zwar fast genau so gut als sekundäre Bedeutung von „gehen“ denkbar wäre, dann aber überhaupt kein Fundament mehr in den gängigen Lexika hätte. So aber Alter 2007; BigS („Ich gehe nicht nach Dingen...“) FENZ („Nicht erstrebe ich Ziele...“); Gerstenberger 1972 („Ich habe keine großen Wünsche“); GRAIL; Kittel 1914; Kraus 1961b; NGÜ; STAD („Ich geh nicht großen Dingen nach“). (a) ist keine Alternative, da sinnlos; von Sinn her passt am Besten (c); am meisten Rückhalt hat (b). Trotz des geringeren Rückhalts würde ich (S.W.) (c) empfehlen. (Zurück zu v.1) |
g | מִמֶּֽנִּי zu ... für mich ließe sich (a) nur auf Sticho 1d beziehen, dann „Ich strebe nicht nach großen Zielen / und nach Dingen, die mir zu wunderbar sind“ oder (b) auf Sticho 1c + 1d, dann „Ich strebe nicht nach Zielen, die mir zu groß / und Dingen, die mir zu wunderbar sind.“ (b) liegt hier näher, würde ich (S.W.) sagen. So auch Allen 1983; AOAT; Brueggemann/Bellinger 2014; Christensen 2005.131; GRAIL; Limburg 2000; Zuber 1986. (Zurück zu v.1) |
h | W. „Großem“/„großen Dingen“; „große Ziele“ nach Deissler 1989, S. 514. Ähnlich FENZ: „unerreichbare Ziele“; Gunkel 1968, S. 563: „große Wünsche“; Kraus 1961b, S. 874; NGÜ: „hohe Ziele“; GN: „weit gesteckte Ziele“. Zur Wortbedeutung von גדול gehört das nicht; würde aber impliziert, wenn zuvor für הלך die Übersetzung „streben“ gewählt wird (s. vorletzte FN). (Zurück zu v.1) |
i | (a) Nein, nicht mehr! Sondern... übersetzt die Konstruktion אם לא (eigentlich: „vielmehr, sondern“). Die Verneinungsreihe „nicht mehr... und nicht mehr... und nicht mehr... Nein, nicht mehr!“ (לא ... ולא ... ולא ... אם לא) erreicht hier ihren Höhepunkt (vgl. Beyerlin 1982, S. 35; Goldingay 2008, s. 536; Hossfeld/Zenger 2008, S. 600); ich (S.W.) habe versucht, dies durch diese parallele Übersetzung nachzubilden. Gut auch de Boer 1966; Labuschagne 2007: „On the contrary!“; Gerstenberger 1972: „Im Gegenteil!“; Terrien 2003: „Far from this!“. (b) Einige Exegeten übersetzen auch sprachlich korrekt mit „Wahrlich, gewiß“, was aber nicht gut zur Sinnlinie des Psalm passt. Bedenkenswerter: (c) Gerstenberger 2001 und schon Stevens 1895 halten V. 2a für die Protasis einer Selbstbedrohung mit unausgedrückter Apodosis („Wenn ich meine Seele nicht beruhigt habe, [dann soll...]“). Dennoch, vorzuziehen ist deutlich (a). (Zurück zu v.2) |
j | Ebenso wie das „Herz“ in V. 1 ist die „Seele“ in V. 2 im Hebräischen ein häufiger Wechselbegriff für den Menschen selbst; bes., wenn dieser als „begehrender Mensch“ dargestellt wird (vgl. Wolff 1973, S. 25f.27 („begierige Bedürftigkeit“)). Übersetze daher auch hier durchaus „Ich habe...“; so auch NL. Die Aussage, dass der Psalmist „seine Seele besänftigt und beruhigt“ habe, meint also nicht mehr, als dass er die Oberhand über sein Begehren gelernt hat: Der Psalmist hat Demut und Bescheidenheit gelernt. Vgl. gut Schmidt 1934, S. 232: „Dieses stille Gebet hat ein heißblütiger Mensch geschrieben. Es gab einmal eine Zeit, da war sein Herz voll Unruhe, voll starker Wünsche. Da konnte er kein Glück sehen, das er nicht beneidet und begehrt, da gab es keinen Aufstieg, zu dem er sich nicht stark gefühlt hätte. Das ist nun anders. Er hat sich bescheiden gelernt. Er hat sein Herz „beruhigt“.“ Schön übersetzt Terrien 2003: „Far from this! My desires are moderate and quiet.“ (Zurück zu v.2) |
k | V. 2 wird in der Exegese stark diskutiert; häufiger als Deutungen vorgeschlagen wurden:
Für weitere Sondermeinungen mit nicht mehr als einem oder zwei Vertretern siehe Beyerlin 1982; Briggs 1907; Buttenwieser 1938; de Boer 1966; Ehrlich 1905; Goldingay 2008; Robinson 1998. * Hossfeld/Zenger 2008, S. 599 geben diese Deutung noch als Minderheitenmeinung aus; aber mittlerweile wird sie vertreten von Allen 1983; BB; Brueggemann/Bellinger 2014; Christensen 2005.131; Crow 1996; Hossfeld/Zenger 2008; Labuschagne 2007; Labuschagne 2012; Limburg 2000; Miller 1993; Piras 2011; Quell 1967; Seybold 1978; Trebolle Barrera 1999; Zenger 2006 - bei dieser Vielzahl an Exegeten wird man sie wohl als die aktuelle Mehrheitsmeinung werten müssen. (zu v.2) |
l | W. wie das entwöhnte Kind; das Substantiv ist hier aber wohl nur determiniert, weil schon einmal auf es Bezug genommen wurde (vgl. z.B. AC §2.6.1); es fungiert hier ähnlich wie ein Demonstrativpronomen (vgl. IBHS 13.5a); übersetze „ein solches Kind“. (Zurück zu v.2) |
m | „auf Gott warten“ = hebräisches Idiom für „auf ein künftiges Heilshandeln Gottes hoffen/vertrauen“ (THAT I, S. 728f). Hier wirkt es zusammen mit den Verben aus V. 2; gut daher Botha 1998, S. 529: „geduldig sein“, „seine Ungeduld zügeln“; GN, GNT, GUAR, HfA: „vertraue dem Herrn“; Zink: „Verlaß dich auf den Herrn“. (Zurück zu v.3) |
n | Der Zhg. von V. 2 und V. 3 ist wohl der, dass die demütige Selbstbescheidung des Psalmisten auch Israel anempfohlen wird (so z.B. auch Alter 2007; Botha 1998). Sehr gut daher BB: „So soll auch Israel auf den HERRN warten“ (Zurück zu v.3) |