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− | JHWH<ref>Vokativ. JHWH lässt sich hier nicht mit „unser Gott/Herr“ übertragen, weil dies erstens bei einem „''individuellen'' Vertrauenspsalm“ (Hossfeld/Zenger 2008, S. 602) nicht sehr treffend wäre, weil vor allem aber zweitens Vokative sich im Deutschen nicht mit Pronomen konstruieren lassen (so z.B. KAR zu [[Matthäus 6#s9 |Mt 6,9]]). Es ist also zu einer anderen Ersatzlösung zu greifen; s. unseren | + | JHWH<ref>Vokativ. JHWH lässt sich hier nicht mit „unser Gott/Herr“ übertragen, weil dies erstens bei einem „''individuellen'' Vertrauenspsalm“ (Hossfeld/Zenger 2008, S. 602) nicht sehr treffend wäre, weil vor allem aber zweitens Vokative sich im Deutschen nicht mit Pronomen konstruieren lassen (so z.B. KAR zu [[Matthäus 6#s9 |Mt 6,9]]). Es ist also zu einer anderen Ersatzlösung zu greifen; s. unseren [http://www.offene-bibel.de/wiki/index.php5?title=%C3%9Cbersetzungs-F.A.Q.#Wie_.C3.BCbersetze_ich_den_Gottesnamen.3F Übersetzungs-FAQ].</ref>, mein Herz (ich)<ref>W. „Mein Herz ist“, aber das „Herz“ ist in der Bibel häufig Wechselbegriff für das Ich; bes. in Zhgg., in denen dieses Ich als „fühlende, gestimmte Person“ vorgestellt wird (s. z.B. Wolff 1973, S. 74f). Im Deutschen gibt es diese Ausdrucksmöglichkeit nicht; übersetze durchaus: „''Ich'' bin“.</ref> [ist (war)] nicht (nie) [mehr]<ref name="nicht mehr">In V. 1 folgt dreimal aufeinander die Folge {{hebr}}לׂא{{hebr ende}} - Verb (Qatal). Möglich wäre daher je das Verständnis (a) „Ich bin nicht X“, (b) „Ich war nicht X“, (c) „Ich war nie X“.<br /> |
(b) und (c) sind aber recht unwahrscheinlich: V. 2a berichtet davon, dass der Psalmist „seine Seele“ (s. dort) „beruhigt und besänftigt“ hat; und dies ist wohl darauf zu beziehen, dass er auf seine Stimmung derart Einfluss genommen hat, dass die drei Attribute in V. 1 nun ''nicht mehr'' auf ihn zutreffen (vgl. Botha 1998, S. 528; Deissler 1989, S. 515; Delitzsch 1894, S. 760; Gunkel 1968, S. 563; Schmidt 1934, S. 232 u.a.) - was gleichzeitig ja heißt, dass er früher durchaus derart war. Das sollte man hier dann auch besser mit einer Übersetzung als „nicht ''mehr'' - [Präsens]“ ausdrücklich machen (zu {{hebr}}לׂא{{hebr ende}} als „nicht ''mehr''“ vgl. z.B. [[Genesis 17#s15 |Gen 17,15]] mit [[Genesis 17#s5 |Gen 17,5]]).</ref> hochmütig (anmaßend, hybrid), | (b) und (c) sind aber recht unwahrscheinlich: V. 2a berichtet davon, dass der Psalmist „seine Seele“ (s. dort) „beruhigt und besänftigt“ hat; und dies ist wohl darauf zu beziehen, dass er auf seine Stimmung derart Einfluss genommen hat, dass die drei Attribute in V. 1 nun ''nicht mehr'' auf ihn zutreffen (vgl. Botha 1998, S. 528; Deissler 1989, S. 515; Delitzsch 1894, S. 760; Gunkel 1968, S. 563; Schmidt 1934, S. 232 u.a.) - was gleichzeitig ja heißt, dass er früher durchaus derart war. Das sollte man hier dann auch besser mit einer Übersetzung als „nicht ''mehr'' - [Präsens]“ ausdrücklich machen (zu {{hebr}}לׂא{{hebr ende}} als „nicht ''mehr''“ vgl. z.B. [[Genesis 17#s15 |Gen 17,15]] mit [[Genesis 17#s5 |Gen 17,5]]).</ref> hochmütig (anmaßend, hybrid), | ||
Version vom 6. Juli 2014, 16:26 Uhr
Syntax ungeprüft
Lesefassung (Psalm 131)
(kommt später)Studienfassung (Psalm 131)
1 Ein Wallfahrtslied (Stufenlied, Reiselied)〈a〉. Von (für, über, nach Art von) David.
JHWH〈b〉, mein Herz (ich)〈c〉 [ist (war)] nicht (nie) [mehr]〈d〉 hochmütig (anmaßend, hybrid),
Anmerkungen
a | Übersetzung unsicher. Die wahrscheinlicheren Deutungen sind diese: (a) מעלות wird abgeleitet von עלה gehen, reisen; ein שיר המעלות ist dann nach Esra 2,1; 7,9 ein „Reise-“ oder „Heimkehrlied“, das die Israeliten bei ihrer Rückkehr aus dem Exil sangen. |
b | Vokativ. JHWH lässt sich hier nicht mit „unser Gott/Herr“ übertragen, weil dies erstens bei einem „individuellen Vertrauenspsalm“ (Hossfeld/Zenger 2008, S. 602) nicht sehr treffend wäre, weil vor allem aber zweitens Vokative sich im Deutschen nicht mit Pronomen konstruieren lassen (so z.B. KAR zu Mt 6,9). Es ist also zu einer anderen Ersatzlösung zu greifen; s. unseren Übersetzungs-FAQ. (Zurück zu v.1) |
c | W. „Mein Herz ist“, aber das „Herz“ ist in der Bibel häufig Wechselbegriff für das Ich; bes. in Zhgg., in denen dieses Ich als „fühlende, gestimmte Person“ vorgestellt wird (s. z.B. Wolff 1973, S. 74f). Im Deutschen gibt es diese Ausdrucksmöglichkeit nicht; übersetze durchaus: „Ich bin“. (Zurück zu v.1) |
d | In V. 1 folgt dreimal aufeinander die Folge לׂא - Verb (Qatal). Möglich wäre daher je das Verständnis (a) „Ich bin nicht X“, (b) „Ich war nicht X“, (c) „Ich war nie X“. (b) und (c) sind aber recht unwahrscheinlich: V. 2a berichtet davon, dass der Psalmist „seine Seele“ (s. dort) „beruhigt und besänftigt“ hat; und dies ist wohl darauf zu beziehen, dass er auf seine Stimmung derart Einfluss genommen hat, dass die drei Attribute in V. 1 nun nicht mehr auf ihn zutreffen (vgl. Botha 1998, S. 528; Deissler 1989, S. 515; Delitzsch 1894, S. 760; Gunkel 1968, S. 563; Schmidt 1934, S. 232 u.a.) - was gleichzeitig ja heißt, dass er früher durchaus derart war. Das sollte man hier dann auch besser mit einer Übersetzung als „nicht mehr - [Präsens]“ ausdrücklich machen (zu לׂא als „nicht mehr“ vgl. z.B. Gen 17,15 mit Gen 17,5). (Zurück zu v.1) |