Psalm 13: Unterschied zwischen den Versionen

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# Gott ist dem Psalmisten nicht mehr gnädig (V. 2), darum ''ist Unheil über ihn hereingebrochen'': ''Seine Gegner sind ihm überlegen'' und er sucht verzweifelt nach einer Rettung (V. 3). Mit letzter Kraft und zum wiederholten Male ruft er zum Herrn um Rettung (4a): ''Er soll ihm wieder gnädig sein'' (4b), da sonst ''seine Gegner endgültig über ihn triumphieren (4c.5)''.  
 
# Gott ist dem Psalmisten nicht mehr gnädig (V. 2), darum ''ist Unheil über ihn hereingebrochen'': ''Seine Gegner sind ihm überlegen'' und er sucht verzweifelt nach einer Rettung (V. 3). Mit letzter Kraft und zum wiederholten Male ruft er zum Herrn um Rettung (4a): ''Er soll ihm wieder gnädig sein'' (4b), da sonst ''seine Gegner endgültig über ihn triumphieren (4c.5)''.  
  
Nach der ersten Deutung wäre Ps 13 also ein „allgemeines“ Gebet um die Errettung vom Tod, nach der zweiten Deutung ein Gebet um die Errettung von Feinden, die dem Psalmisten so sehr überlegen sind, dass er in Todesgefahr schwebt. Es ist recht schwierig, zu entscheiden, welche von beiden hier vorzuziehen ist. Etwas mehr in Richtung von Deutung (1) scheint aber zu weisen, dass erst dann der Singular von „mein Feind/meine Feinde“ wirklich motiviert wäre, während im Falle von Deutung (2) unerklärlich bliebe, warum der Psalmist zweimal von „den Feinden“ im Singular (Vv. 3.4) und einmal im Plural (V. 5) spricht; außerdem die Tatsache, dass in besagten beiden Idiomen das „Licht des Gesichts Gottes“ und das „Licht der Menschenaugen“ eigentlich nichts miteinander zu tun haben und nicht zuletzt natürlich, dass das zweite Idiom („Lass dein Gesicht über mir leuchten“) einfach nicht in unserem Psalm steht. Der „Feind“ ist daher wohl tatsächlich besser als Ausdruck für den Tod zu lesen und „Lass meine Augen leuchten“ als Idiom für „Lass mich wieder gesunden“, was dann darauf hindeutet, dass der Psalm in der Situation einer langen Krankheit gesprochen ist (als Gebet eines Kranken wird er z.B. auch gedeutet von Gerstenberger 1991, S. 85; Steck 1980, S. 60f.; Schmidt 1934, S. 22).</ref> mir überlegen sein (über mich erhaben sein, über mich triumphieren)<ref>''überlegen sein (erhaben sein, triumphieren)'' - „überlegen sein“ gut nach Ges18. Die Übersetzung „erhaben sein“ ist nicht sinnvoll, da es einen „sittlich-ästhetischen Wertbegriff“ bezeichnet, der hier sicher nicht gemeint ist, und dass der Feind ''noch nicht'' über den Psalmisten „triumphiert“ hat, wird in V. 5 ja deutlich gesagt. Sehr gut daher Fokelman 2001, S. 92: „How long will my enemy have the upper hand?“</ref>?
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Nach der ersten Deutung wäre Ps 13 also ein „allgemeines“ Gebet um die Errettung vom Tod, nach der zweiten Deutung ein Gebet um die Errettung von Feinden, die dem Psalmisten so sehr überlegen sind, dass er in Todesgefahr schwebt. Es ist recht schwierig, zu entscheiden, welche von beiden hier vorzuziehen ist. Etwas mehr in Richtung von Deutung (1) scheint aber zu weisen, dass erst dann der Singular von „mein Feind/meine Feinde“ wirklich motiviert wäre, während im Falle von Deutung (2) unerklärlich bliebe, warum der Psalmist zweimal von „den Feinden“ im Singular (Vv. 3.4) und einmal im Plural (V. 5) spricht; außerdem die Tatsache, dass in besagten beiden Idiomen das „Licht des Gesichts Gottes“ und das „Licht der Menschenaugen“ eigentlich nichts miteinander zu tun haben und nicht zuletzt natürlich, dass das zweite Idiom („Lass dein Gesicht über mir leuchten“) einfach nicht in unserem Psalm steht. Der „Feind“ ist daher wohl tatsächlich besser als Ausdruck für den Tod zu lesen und „Lass meine Augen leuchten“ als Idiom für „Lass mich wieder gesunden“, was dann darauf hindeutet, dass der Psalm in der Situation einer langen Krankheit gesprochen ist (als Gebet eines Kranken wird er z.B. auch gedeutet von Gerstenberger 1991, S. 85; Steck 1980, S. 60f.; Schmidt 1934, S. 22).</ref> mir überlegen sein (über mich erhaben sein, über mich triumphieren)<ref>''überlegen sein (erhaben sein, triumphieren)'' - „überlegen sein“ gut nach Ges18. Die Übersetzung „erhaben sein“ ist nicht sinnvoll, da der Begriff einen „sittlich-ästhetischen Wertbegriff“ bezeichnet, der hier sicher nicht gemeint ist, und dass der Feind ''noch nicht'' über den Psalmisten „triumphiert“ hat, wird in V. 5 ja deutlich gesagt. Sehr gut daher Fokelman 2001, S. 92: „How long will my enemy have the upper hand?“</ref>?
  
  

Version vom 14. Oktober 2014, 14:04 Uhr

Syntax ungeprüft

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 13)

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Anmerkungen

Studienfassung (Psalm 13)

1 Für den den Chorleiter (Dirigenten, Singenden, Musizierenden).a
Ein Psalm (begleitetes Lied) von (für, über, nach Art von) David.


2 Bis wann (wie lange) b, JHWH, wirst (willst) du mich [so] gänzlich (für immer, fortwährend) c vergessen d?

Bis wann (Wie lange)b wirst (willst) du dein Gesicht vor mir verbergene?

3 Bis wann (Wie lange)b muss (werde) ich Pläne (Auflehnung?, Schmerzen?, Kummer?, Sorgen?) f in meine Seele g legen,

Wobei ([Bis wann (wie lange)] [wird sein/muss ich legen])h Kummer in meinem Herzen [ist] [sogar] am Tag (täglich?, den ganzen Tag?, Tag [und Nacht]? {am Tag}?)i?
Bis wann (Wie lange)b wird (darf) mein Feind (meine Feinde)j mir überlegen sein (über mich erhaben sein, über mich triumphieren)k?


4 Schau her, antworte mir, JHWH, mein Gott! Lasse meine Augen leuchtenj, dass ich nicht entschlafe des Todesl! 5 Dass nicht sagen kann mein Feind (meine Feinde)j: Ich habe ihn besiegt (überwunden)! Meine Bedränger werden jubeln, wenn (dass) ich wanke. 6 Und ich vertraue auf deine Gnade (Güte) und es jauchzt mein Herz über deine Hilfe, singen will ich JHWH, denn (ja) er tut (vollbringt) an mir [Gutes].

Anmerkungen

aGenaue Bedeutung unklar. Die gewählte Übersetzung ist mehr oder weniger Konvention, obwohl es nicht an alternativen Übersetzungsvorschlägen mangelt. (Zurück zu v.1)
bBis wann (wie lange) - Einige Exegeten denken, dass mit „bis wann“ eingeleitete rhetorische Fragen sich in der Bibel besonders in „vorwurfsvoller Rede“ fänden und daher als eine ungeduldigere Variante zum üblichen „Wie lange noch“ aufzufassen sei (so z.B. Gerstenberger 1991, S. 84; Herkenne 1936, S. 75f.; Zenger 1987, S. 75). Auf einige Stellen mag das auch passen, aber vgl. zum vorwurfsvollen „Bis wann“ vs. „Wie lange“ z.B. Jos 18,3; Ijob 18,2 vs. Ps 82,2; 94,8 und zum wohl eher „vorwurfslosen“ und unserem Vers ähnlicheren „Bis wann“ vs. „Wie lange“ z.B. Jer 47,6; Hab 1,2 vs. Ps 6,4; 74,10; 80,5; 90,13; 94,3 - „Bis wann“ und „Wie lange“ sind daher wohl doch eher schlicht gleichbedeutende Ausdrucksvarianten, die beide sowohl vorwurfsvollen als auch vorwurfslosen Unterton haben können. (zu v.2 / zu v.3)
c[so] gänzlich (für immer, fortwährend) - Deutung umstritten; s. die Anmerkung zum Text a. Nach unserem Verständnis hat das Wort superlativische Funktion und soll das „vergessen“ noch zusätzlich steigern; vgl. bes. Ehrlich 1905, S. 25; Thomas 1956; so auch ALB; ; H-R; HER05; Kissane 1953, S. 52; LUT; MEN; NeÜ; Nötscher 1959, S. 34; SLT; STAD; TUR; van Ess; Zenger 1987, S. 73; ZÜR. (Zurück zu v.2)
dvergessen ist nicht wörtlich zu verstehen - als hätte Gott ein schlechtes Gedächtnis. Ähnlich, wie die Rede davon, dass Israel Gott oder seine Gebote „vergisst“, fast stets meint, dass es sich von Gott und seinen Geboten abgewandt hat, meint auch die Rede von Gottes „Vergessen“ ein aktives sich-Abwenden Gottes (s. noch 1Sam 1,11; Ps 10,12; 42,10; 44,25; Jes 49,14; Klg 5,20): Gott entzieht jenem, den er „vergisst“, seine Huld und lässt so zu (vielleicht sogar: sorgt dafür), dass ihm Schlimmes zustößt; vgl. gut Janowski 2001, S. 27f; Wöhrle 2011, S. 228.230. (Zurück zu v.2)
edein Gesicht vor mir verbergen - Die Rede davon, dass Gott „sein Angesicht vor jemandem verbirgt“, hat exakt die selbe Bedeutung wie die, dass er jemanden „vergisst“ (s. vorige FN): Gott verbirgt sein Gesicht vor jemandem = Gott schaut jemanden nicht mehr gnädig an (und lässt so zu, dass Unheil über ihn hereinbricht); vgl. FN u zu Ps 30,8; ad loc. gut auch Kraus 1961, S. 100; Nötscher 1959, S. 34f; Prinsloo 2013, S. 793. (Zurück zu v.2)
fPläne (Auflehnung?, Schmerzen?, Kummer?, Sorgen?) - Bedeutung umstritten; vgl. Anmerkung zum Text b. Am Besten ist der Sticho nach der alten Erklärung von Baethgen 1892, S. 34 zu verstehen, „der Sänger mach[e] sich Pläne, wie er den Gefahren[, die in V. 3c genannt werden,] entrinne.“
Gelegentlich wurde eingewandt, dass „Pläne“ nicht zu nefesch (hier traditionell - und ungenau - übersetzt mit: „Seele“) passen würde, weil nefesch nicht den Verstand des Menschen, sondern seine Emotionen bezeichne (zu nefesch als Sitz der Emotionen vgl. z.B. Wolff 1973, S. 33). Das greift nicht: Wenn - was in der Tat richtig ist - nefesch den Menschen in seinem Streben und Sehnen beschreibt, heißt das ja nur, dass „Wie lange muss ich noch Pläne in meine nefesch legen?“ nicht nach dem rationalen Überdenken möglicher Auswege aus der Notsituation fragt, sondern nach dem Streben nach einem solchen Ausweg; sinngemäß also: „Wie lange muss ich mich noch nach einem Ausweg sehnen?“ Recht gut daher Zenger 1987, S. 73: „Bis wann muß ich mit Gedanken quälen meine Seele?“ (Zurück zu v.3)
gin meine Seele - dazu s. vorige FN. (Zurück zu v.3)
hWobei Kummer in meinem Herzen ist (Wie lange wird sein/muss ich legen Kummer in meinem Herz) - Beide Auflösungen sind hier gleichermaßen möglich; die eingeklammerte erfordert allerdings die Ergänzung (->Brachylogie) von „wird sein“ und „muss ich legen“ aus dem vorigen Sticho, was aber nicht problematisch ist. Dass dieser Sticho der einzige in Vv. 2f ist, in dem das einleitende „Bis wann“ fehlt, ist aber so auffällig, dass die primäre Übersetzung doch etwas wahrscheinlicher ist. (Zurück zu v.3)
i[sogar] am Tag (täglich?, den ganzen Tag?, Tag [und Nacht]?, am Tag?) - Deutung umstritten; s. Anmerkung d. Vermutlich ist das „am Tag“ steigernd zu verstehen: Während die übliche Zeit, zu der man Kummer besonders intensiv „im Herzen“ empfindet, eigentlich die Nacht ist (so schon Olshausen 1853, S. 75), ist der Kummer des Psalmisten besonders groß - so groß ist er, dass er sogar noch am Tag seinen Kummer gar nicht verdrängen kann (Barthélemy 1982, S. 54; Janowski 2001, S. 26; mit „[sogar]“ übersetzen auch Wöhrle 2011 und Zenger 1987; vielleicht aus diesem Grund auch Deissler 1989, S. 62: „am hellen Tag“). (Zurück zu v.3)
jMein Feind (meine Feinde) + Lass meine Augen leuchten - An der Deutung dieser beiden Ausdrücke hängt die Deutung des gesamten Psalms. „Mein Feind“ - im Hebräischen Singular - ließe sich auch deuten als sog. „kollektiver Singular“ (so z.B. Andersen 1972, S. 129), müsste dann treffender als Plural „Meine Feinde“ übersetzt werden und würde dann wie „Meine Bedränger“ in V. 5 die vielen Feinde des Psalmisten meinen. Oder aber „Mein Feind“ steht bewusst im Singular und ist ein Schimpfwort für den Tod, den Erzfeind des Menschen (so Craigie 1983, S. 142; Dahood 1965, S. 76; Zenger 1987, S. 80f).

Die Frage nach der Bedeutung von „Lass meine Augen leuchten“ ist etwas komplexer: Im Hebräischen gibt es zwei Idiome, die sich hier nahelegen: Die „Augen“ sind in der israelitischen Vorstellung eine Art „Barometer der Lebenskraft“ (Andersen 1972, S. 129): Ist ein Mensch alt, krank, schwach oder traurig, hören seine Augen auf, zu „leuchten“ (s. Dtn 34,7; Ijob 17,7; Ps 6,8; 38,11; Klg 5,17). Gesundet er oder erholt er sich, leuchten seine Augen dagegen wieder auf (s. 1Sam 14,27.1Sam 14,29; Esra 9,8; Ps 19,9). Ein weiteres häufiges Idiom ist die Rede davon, dass Gott sein Gesicht „über jemandem leuchten“ lässt; eine geprägte Wendung dafür, dass er allgemein gnädig an jemandem handelt (s. Num 6,25; Ps 31,17; 67,2; 80,4.8.20; 119,135 (vgl. Vv. 134.136); Dan 9,17). - Dass wir hier Idiom (1) vor uns haben, ist ganz deutlich. Einige denken aber - geleitet davon, dass in V. 2 vom „Verbergen des Gesichts Gottes“ die Rede ist, dass auch in V. 4 das Verb „leuchten“ verwendet wird und dass auch „schau her, antworte mir!“ in V. 4 in etwa die selbe Bedeutung hat wie das zweite Idiom (dazu s. dort) -, dass diese zweite Bedeutung mindestens mitgemeint sei (so bes. Janowski 2001, S. 35f; z.B. auch Craigie 1983, S. 142; Kraus 1961, S. 101f; NIDOTTE, S. 325). - Fraglich ist also: Bedeutet „Lass meine Augen leuchten“ nur „Lass mich wieder gesunden“, meint es gleichzeitig auch allgemein „Erbarme dich meiner“ oder fragt der Psalmist mit diesem Ausdruck gar ausschließlich allgemein nach dem Erbarmen Gottes?

Abhängig von der Deutung der beiden Ausdrücke lassen sich zwei Gesamtbedeutungen für den Psalm konstruieren - die Unterschiede sind im folgenden kursiviert:

  1. Gott ist dem Psalmisten nicht mehr gnädig (V. 2), darum schwebt er in Todesgefahr: er wird von seinem Erzfeind - dem Tod - bedroht und sucht verzweifelt nach einer Rettung (V. 3). Mit letzter Kraft und zum wiederholten Male ruft er zum Herrn um Rettung (4a): Er soll ihn wieder gesunden lassen (4b), da ja sonst sein Erzfeind - der Tod - über ihn triumphiert (4c.5a).
  2. Gott ist dem Psalmisten nicht mehr gnädig (V. 2), darum ist Unheil über ihn hereingebrochen: Seine Gegner sind ihm überlegen und er sucht verzweifelt nach einer Rettung (V. 3). Mit letzter Kraft und zum wiederholten Male ruft er zum Herrn um Rettung (4a): Er soll ihm wieder gnädig sein (4b), da sonst seine Gegner endgültig über ihn triumphieren (4c.5).
Nach der ersten Deutung wäre Ps 13 also ein „allgemeines“ Gebet um die Errettung vom Tod, nach der zweiten Deutung ein Gebet um die Errettung von Feinden, die dem Psalmisten so sehr überlegen sind, dass er in Todesgefahr schwebt. Es ist recht schwierig, zu entscheiden, welche von beiden hier vorzuziehen ist. Etwas mehr in Richtung von Deutung (1) scheint aber zu weisen, dass erst dann der Singular von „mein Feind/meine Feinde“ wirklich motiviert wäre, während im Falle von Deutung (2) unerklärlich bliebe, warum der Psalmist zweimal von „den Feinden“ im Singular (Vv. 3.4) und einmal im Plural (V. 5) spricht; außerdem die Tatsache, dass in besagten beiden Idiomen das „Licht des Gesichts Gottes“ und das „Licht der Menschenaugen“ eigentlich nichts miteinander zu tun haben und nicht zuletzt natürlich, dass das zweite Idiom („Lass dein Gesicht über mir leuchten“) einfach nicht in unserem Psalm steht. Der „Feind“ ist daher wohl tatsächlich besser als Ausdruck für den Tod zu lesen und „Lass meine Augen leuchten“ als Idiom für „Lass mich wieder gesunden“, was dann darauf hindeutet, dass der Psalm in der Situation einer langen Krankheit gesprochen ist (als Gebet eines Kranken wird er z.B. auch gedeutet von Gerstenberger 1991, S. 85; Steck 1980, S. 60f.; Schmidt 1934, S. 22). (Zurück zu v.3 / zu v.4 / zu v.5)
küberlegen sein (erhaben sein, triumphieren) - „überlegen sein“ gut nach Ges18. Die Übersetzung „erhaben sein“ ist nicht sinnvoll, da der Begriff einen „sittlich-ästhetischen Wertbegriff“ bezeichnet, der hier sicher nicht gemeint ist, und dass der Feind noch nicht über den Psalmisten „triumphiert“ hat, wird in V. 5 ja deutlich gesagt. Sehr gut daher Fokelman 2001, S. 92: „How long will my enemy have the upper hand?“ (Zurück zu v.3)
lDie Formulierung „des Todes entschlafen“ ist unter Angabe von Ps 13,4 im Handwörterbuch von W. Gesenius (17.Auflage) entnommen. (Zurück zu v.4)