Kolosser 2

Aus Die Offene Bibel

Wechseln zu: Navigation, Suche

Syntax OK

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Kolosser 2)

(kommt später)

Studienfassung (Kolosser 2)

1 Ich will {nämlich}, dass ihr wisst, welchen Kampf ich für euch und die [Geschwister] in Laodizea [zu bestehen, auszufechten] habe und [für] alle, die mein Angesicht nicht leiblich gesehen haben (= die mich nicht persönlich kennen),

2 damit ihre Herzen getröstet werden und sie zusammengehalten werdena in Liebe und zur ganzen Fülle (Reichtum) der Gewissheit, [wie sie] die Einsicht (das Verständnis) [verleiht]b, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes: Christus.

3 In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.

4 Dies sage ich, damit keiner von euch betrogen wird durch Vorspiegelung falscher Tatsachen (Überredungskunst).

5 Denn wenn ich auch körperlich abwesend bin, bin ich doch im Geiste bei euch. Ich freue michc und achte aufd (sehe)e den Zustand (die Beschaffenheit) und die Stärke eures Glaubens an Christus.


6 Da ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen (empfangen) habt, lebt (gestaltet eurer Leben, wandelt) in ihm,

7 indemf ihr fest wurzelt in und aufbaut auf ihm und befestigt (bestärkt) seid im Glauben, wie ihr gelehrt wurdet, undg euch durch Dankbarkeit hervortuth.


8 Achtet darauf (seht zu, passt auf), dass keiner euch zur Beute macht (raubt) durch die Philosophie und (inhalts)leeren (bedeutungslosen) (Be)Trug (Täuschung, Verführung) gemäßi den Lehren der Menschen (Menschensatzungen), gemäß den Elementen der Welt (Weltelemente)j und nicht gemäß Christus.

9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig,

10 und ihr seid in ihm (durch ihn) Erfülltek, der das (Ober)Haupt jeder [himmlischen] Obrigkeit und Machtl ist.

11 In ihm wurdet ihr auch beschnitten mit einer nicht mit Händen gemachten (= geistlichen)m Beschneidung durch das Ablegen des fleischlichen (= todverfallenen, irdischen) Leibes, durch die Beschneidung Christin.

12 Ihr seid mit ihm zusammen begrabeno in der Taufe, in der ihr auch mit(auf)erstanden seid durch den Glauben an die wirkende Kraft (das Eingreifen) Gottesp, der ihn von den Toten auferweckte.

13 Auch euch, obwohl ihr tot wartq durchr die Übertretungen und die Unbeschnittenheit eures Leibes (Fleisches), hat ers mit ihmt zum Leben erweckt (zusammen lebendig gemacht) und u uns alle Übertretungen verziehen (vergeben).

14 Er hat den gegen uns [gerichteten] Schuldscheinv mit seinen Forderungen (Vorschriften)w, der uns feindlich (widersprechend, zuwider) war, ausgestrichen (beseitigt)x und ihn vernichtet, indemy er ihn ans Kreuz nagelte.z

15 Er entwaffnete die [himmlischen] Obrigkeiten und Mächte und stellte sie öffentlich bloß (machte sie öffentlich zum Gespött), indem er aa sie in ihm im Triumph einherführteab.


16 Es soll euch also keiner kritisieren (schlecht machen) wegen Speise und {wegen} Trank, oder wegen Festfeier oder Neumonden oder Sabbaten.

17 Das sind Schatten(bilder) des Kommenden (Zukünftigen), die Sache selbstac aber ist Christus.

18 Niemand soll euch den Kampfpreis aberkennen (disqualifizieren), der sich in Demut gefällt und Engelskult, was er in der Ekstasead geschaut hat, grundlos aufgeblasen in seiner fleischlichen Gesinnung,

19 und nicht am Haupt festhaltendae, durch das der ganze Leib, durch Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten, in göttlichem Wachstum wächst.


20 Wenn ihr mit Christus {von} den Weltelementen gestorben seid, warum lasst ihr euch Vorschriften machen wie solche, die in der Welt leben:

21 „Rühr (= iss; fass) [das] nicht anaf, probier (koste) [das] nicht, berühr [das] nicht!“ -

22 was doch alles zur Vernichtung durch Gebrauch bestimmt ist -,ag nach den Geboten und Lehren der Menschen (wie menschliche Geboten und Lehren lauten, gemäß menschlicher Gebote und Lehren)?

23 Das ist eine Aussage (Rede, Lehre), die zwar Weisheit besitzt durch selbstgemachte Religion und Demut und Härte (Schonungslosigkeit) gegen den Körper, sie ist aber nichts wert, weil sie der Befriedigung leiblicher Bedürfnisse [dient].ah

Anmerkungen

aPtz.coni., beiordnend aufgelöst. (Zurück zu v.2)
bDer nachfolgende Genitiv ist vom voraufgehenden abhänig, BDR § 168.2, wörtlich: zur Fülle der Gewissheit durch die Einsicht; zur Übersetzung vgl. Bauer/Aland, Sp. 1348. (Zurück zu v.2)
cPtz.coni. (Zurück zu v.5)
dPtz.coni., beiordnend aufgelöst. (Zurück zu v.5)
eIst Paulus Wächter über den Glauben der Gemeinde (so legt es Bauer/Aland, Sp. 286, nahe), oder „sieht“ er (weil er brieflich davon Kenntnis erhalten hat), wie fest der Glaube der Gemeinde ist (so Schweizer, EKK XII, S. 96)? In letzterem Fall müsste man ergänzen: „den guten Zustand … eures Glaubens“. (Zurück zu v.5)
fPtz.coni., final aufgelöst. (Zurück zu v.7)
gPtz.coni., beiordnend aufgelöst. (Zurück zu v.7)
hSo Bauer/Aland Sp. 1312. Schweizer, EKK XII, S. 97, übersetzt: „voll überfließender Dankbarkeit“. (Zurück zu v.7)
iSchweizer, EKK XII, 105, umschreibt κατα als „der sich gründet auf …“. (Zurück zu v.8)
jEntscheidend für die „Philosophie“, auf die der Verf. des Kol anspielt, ist der Begriff der „Weltelemente“. Sie üben Macht aus, indem sie durch asketische Vorschriften (vgl. VV20f) an die Welt binden, vergleichbar der Macht der Gebote. Vgl. Schweiter, EKK XII, Exkurs „Die kolossische Philosophie“, S. 101. Worin genau diese Philosophie bestanden hat, ist nicht mehr zu ermitteln. Eine auf Heraklit zurückgehende Vorstellung des Streits der Elemente des Weltalls, die von Philo mit der Theologie des jüdischen Neujahrsfestes verbunden wird, mag dahinter stehen, vgl. a.a.O., S. 102. (Zurück zu v.8)
kPartizip. Gemeint ist so etwas wie „vollgetankt“: Die Gläubigen sind mit der Fülle, dem πληρωμα Gottes, also doch wohl dem Heiligen Geist, erfüllt, wie Obelix mit Zaubertrank „erfüllt“ ist. Wie Obelix aus dem Zaubertrank, erhalten die Gläubigen alle Kraft und alle Fähigkeiten aus dieser „Fülle“, mit der sie erfüllt sind; sie liegt nicht in ihnen selbst und „gehört“ ihnen nicht. Es geht um eine Gabe, die von außen in die Gläubigen hineingekommen ist, deshalb kann man hier nicht von „Vollkommenheit“ oder „Vollendung“ sprechen. (Zurück zu v.10)
lVgl. Kol 1,16. (Zurück zu v.10)
mIm Griechischen bezeichnet ἀχειροποίητος das von Natur Gewachsene im Ggs. zum künstlich Hergestellten; im AT werden damit die von Menschen gemachten Götzen dem lebendigen Gott gegenübergestellt, vgl. Schweizer, EKK XII, S. 109. (Zurück zu v.11)
nGemeint ist die Taufe. Es besteht eine Abhängigkeit des Verf. zu Röm 6,4.6, vgl. Schweizer, EKK XII, S. 111. (Zurück zu v.11)
oPartizip (Zurück zu v.12)
pVgl. Bauer/Aland, Sp. 534. (Zurück zu v.12)
qPtz.coni., konzessiv aufgelöst. (Zurück zu v.13)
rHier gibt es einen interessanten textkritischen Befund: Der Codex Sinaiticus lässt in der unkorrigierten Fassung mit einigen anderen Handschriften die Präposition εν aus, sodass zu übersetzen wäre: „ihr wart tot für die Übertretungen“, „den Sünden gestorben“. Eine zweite Hand fügt die Präposition hinzu, die sich auch im Papyrus 46 und anderen wichtigen Handschriften findet. Sinnvoll ist nur die Lesart mit Präposition, wie der Fortgang des Satzes zeigt. (Zurück zu v.13)
sGott. (Zurück zu v.13)
tChristus. (Zurück zu v.13)
uPtz.coni., beiordnend aufgelöst. (Zurück zu v.13)
vEs ist ein eigenhändig ausgestellter, nicht notariell beglaubigter Schuldschein. Bei einem „handgeschriebenen“ Schuldschein fällt die Kontrolle durch den öffentlichen Schreiber weg, vgl. Phm 19 und Schweizer, EKK XII, S. 115. (Zurück zu v.14)
wGemeint sind nicht die Gebote, sondern wohl die Vorschriften der kolossischen Philosophie, vgl. Schweiter, EKK XII, S. 116. (Zurück zu v.14)
xPtz.coni.. (Zurück zu v.14)
yPtz.coni., final aufgelöst. (Zurück zu v.14)
zSubjekt ist immer noch Gott! Handelt es sich um eine Anspielung an die Kreuzesinschrift? (Zurück zu v.14)
aaPtz.coni., final aufgelöst. (Zurück zu v.15)
abVorgestellt ist das Bild eines Triumphzuges, in dem Gott die besiegten Mächte hinter Christus - wie der römische Kaiser die Kriegsgefangenenen hinter dem Triumphator - hermarschieren lässt, vgl. Schweizer, EKK XII, S. 117. Oder ist mit „ihm“ das Kreuz gemeint, das den (paradoxen) Triumph über Obrigkeiten und Mächte darstellt? Dann müsste man „an ihm“ übersetzen (Zurück zu v.15)
acWörtlich: Der Körper (der den Schatten wirft). (Zurück zu v.17)
adWörtlich: Beim Betreten, beim Eintritt (in die himmlische Welt); ein t.t. der Mysteriensprache. Die Übersetzung ist aber mit Unsicherheiten behaftet, vgl. Schweizer, EKK XII, S. 122-124 und Bauer/Aland Sp. 513. (Zurück zu v.18)
aeUm nicht den Zusammenhang mit dem Haupt = Christus zu verlieren. (Zurück zu v.19)
afDas Verb kann mit „anfassen“, aber auch „anrühren“ i.S.v. „essen“ übersetzt werden; dann ergäbe sich eine Antiklimax: essen - probieren - berühren, Bauer/Aaland Sp. 207. (Zurück zu v.21)
agNestle-Aland setzt hier ein Komma, der Satz bildet also eine Parenthese, und das Folgende schließt an das Zitat an. (Zurück zu v.22)
ahDieser Satz ist kaum übersetzbar, wurde als „obscurum dictum“ bezeichnet und „hat noch keine annehmbare Deutung gefunden“ (Bauer/Aland Sp. 1630). Es scheint sich um eine polemische Bemerkung des Verf. zu handeln., vgl. Schweizer, EKK XII, S. 128f. (Zurück zu v.23)