Jeremia 3

Aus Die Offene Bibel

Wechseln zu: Navigation, Suche

Syntax ungeprüft

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Anmerkungen

Studienfassung (Jeremia 3)

1 (besagend=) [Gott] spricht:a

Wennb ein Mann seine Frau fortschickt (entlässt),
und sie geht weg von ihm und gehört einem anderen Mann,
kann sie [dann] noch zu ihm zurückkehren?
Würde [dann] nicht jenes Land völlig (gewiss)c entweiht?
Und du gingst fremd (buhltest, triebst Hurerei) mit vielen (zahlreichen) Fremden
und willst zurückkehrend zu mir? Spruch JHWHs.

2

Hebe deine Augen auf (Blicke hin) zu den Hügeln und sieh:
wo hast du dich nicht schänden lassen (bist du nicht geschändet worden)?e
Auf den Wegen hast du für sie gesessen,
wie ein Beduine (Araber) in der Wüste.
Und du hast entweiht das Land (die Erde)
durch deine Unzuchtf und durch dein Bösesg (= das Böse, das du getan hast).

3

[Daher, deshalb] wurden versagt (entzogen)h die Regen,
und der Spätregen fieli nicht.j
[Aber] die Stirn einer Frau, die hurtk hast du,
die sich weigertl, sich zu schämen.

4

Rufstm du nicht von jetzt ann zu mir „mein Vater!o,
Freund meiner Jugend (Jugendfreund) [bist] du!“?

5

„Er wird [doch] nicht für ewig zürnen
oder bewahren (aufbewahren, im Gedächtnis behalten, nachtragen) für immer?“
Siehp du hast geredetq und getan
das Böser und du brachtest es fertig (vermochtest, konntest es).

6 (Und) Da sprach JHWH zu mir in den Tagen des Königs Josia: hast du gesehen, was dass abtrünniget Israel tut? Wie es auf auf jeden hohen Hügel steigtu und unter jedem grünen Baum {dort} fremdgeht (Unzucht treibt, hurt)?v 7 [Da] sagte (dachte)w ichx: Nachdem es das alles getan hat, wird es zu mir zurückkehren. Aber es kehrte nicht [wieder] zurück. [Das] sah [seine] treulosey Schwester Juda. 8 [Da] sahz es, dass, weil das abtrünnige Israel fremdging (die Ehe brach)aa, ich es wegschickte und ihm den Scheidebrief gab. Aber das treulose Juda, seine Schwester, fürchtete sich nicht, sondern auch es ging hin und ging fremd (trieb Unzucht). 9 Und {es geschah} durch sein leichtfertigesab Fremdgehen (Huren, Unzucht) wurde entweiht das Land (die Erde), und es ging fremd (hurte, trieb Unzucht) mit Steinac und Holzad. 10 Trotzdemae kehrte nicht zu mir um seine treulose Schwester Juda mit ihrem ganzen Herzen, außer zum Schein, Spruch JHWHs. 11 Da sprach JHWH zu mir: als gerecht erweist sich die Seele des abtrünnigen Israels (das abtrünnige Israel) gegenüber dem (im Vergleich zum) treulosen Juda. 12 Geh und rufe diese Worte nach Norden {und sprich}: „Kehr zurück, abtrünniges Israel!“ Spruch JHWHs. Ich lasse nicht fallen mein Antlitz gegen euch (Ich schaue euch nicht mehr ungnädig an), denn ich bin gnädig (gütig). Spruch JHWHs. Ich grolle nicht für immer (ewig). 13 Nur (jedoch) erkenne deine Schuld (Sünde, Vergehen)af, denn gegen JHWH, deinen Gott, hast du dich aufgelehnt, da du deine Wege zerstreut hast (herumgeschweift bist) mit den Fremden unter jedem grünen Baum und auf meine Stimme habt ihrag nicht gehört. Spruch JHWHs. 14 Kehrt um, meine abtrünnigen Kinder ah! Spruch JHWHs. Denn ich habe euch zu Besitz genommen (bin euer Herr)ai und ich nehme (hole) euch, einen aus einer Stadt und zwei aus einer Familie (Sippe), und ich bringe euch [zum] Zion. 15 Und ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen, und sie weiden euch [mit] Erkenntnis und Verstand. 16 Und es wird geschehen, wenn ihr zahlreich werdet und fruchtbar sein werdet im Lande (auf Erden) in jenen Tagen, Spruch JHWHs, werden sie nicht mehr sprechen von der Lade des Bundes JHWHsaj und sie wird [ihnen] nicht aufs Herz (in den Sinn)ak kommen, und sie werden ihrer nicht gedenken, und sie werden [sie] nicht vermissen (suchen) und keine [neue] mehr anfertigen (machen). 17 Zu dieser Zeit werden sie Jerusalem nennen „Thron JHWHs“, und alle Völker werden sich in ihr sammeln, beim Namen JHWHs in Jerusalem. Und sie werden nicht mehr wandeln (leben) nach der Verstocktheit (Starrsinn) ihres bösen Herzens. 18 In jenen Tagen wird das Haus Juda zum Haus Israel gehen, und sie werden zusammen (miteinander) kommen vom Land im Norden (Nordland) zum Land, das ich ihren Vätern zum Besitz (Erbe) gab.

19

Aber (Und) ich dachte (sprach)al:
Wie will ich dich machen zu (herausstellen unter den) Kindernam!,
und dir kostbares (begehrenswertes) Land geben,
herrlichstenan Erbbesitz [unter den] Völkern.
Darum meinte ich, „mein Vater“ würdet ihr mich nennenao,
und von {hinter} mir würdet ihr euch nicht kehrenap.

20

Aber (fürwahr, gewiss) [wie] eine Frau treulos ist vonaq ihrem Geliebten,
so seid ihr treulos zu mir, Haus Israel. Spruch JHWHs.

21

Man hört Lärm (Geräusch, Stimme, Laut) auf kahlem Hügel:
Weinen, Flehen der Kinderar Israels.
Denn verkehrt haben sie ihren Weg,
vergessen JHWH, ihren Gott.

22

„Kehrt um, meine abtrünnigen Kinderas,
ich will euch von eurer Abtrünnigkeit heilen.
Da sind wir, wir kommen zu dir,
denn du bist JHWH, unser Gott.“

23

Fürwahr (gewiss, aber), Lüge (Trug, Täuschung) [kommt] von den Hügeln,
Getöse [von] den Bergen.
Gewiss (fürwahr, aber) bei JHWH, unserem Gott,
[ist] Rettung [für] Israel.

24

Aber (Und) „der Schändliche“at fraß
den Erwerb (Gewinn) unserer Väter, von unserer Jugend [an]au,
ihr Kleinviehav und ihre Rinder,
ihre Söhne und ihre Töchter.

25

Wir legen uns hin in unserer Schande,
wir decken uns zu mit unserer Schmach,
denn an JHWH, unserem Gott, haben wir uns versündigt,
wir und unsere Väter, von unserer Jugend an
bis zu diesem Tag,
und nicht haben wir gehört auf die Stimme JHWHs, unseres Gottes.

Anmerkungen

a(besagend=) [Gott] spricht - W. nur: „besagend“. Rudolph meint, hier sei der erste Teil der häufigen ein Gotteswort einleitende Formel: „Und es erging das Wort JHWHs an mich, besagend:“ ausgefallen, wobei das lemor („besagend“) meist mit „folgendermaßen“ oder dem Doppelpunkt wiederzugegeben ist, weil es eine wörtliche Rede einführt (Rudolph 1968, S. 24). (Zurück zu v.1)
b wenn - הן heißt im Hebr. "siehe!", im Aramäischen "wenn". Rudolph vermutet, dass die Vokabel hier wie in 2,10b in aramaisierender Weise verwendet wird (Rudolph 1968, S. 24). (Zurück zu v.1)
cvöllig (gewiss) - Der absolute Infinitiv nach einer Verbform desselben Stammes hebt hier die Gewissheit oder Nachdrücklichkeit eines Geschehens hervor. (Zurück zu v.1)
dInf. abs. (Zurück zu v.1)
ehast du dich nicht schänden lassen (bist du nicht geschändet worden) - So das Ketib. Das Qere שכב bedeutet "sich legen, liegen". In der Vokalisation der Stelle wäre die Form Pu'al und müsste mit "beschlafen" übersetzt werden (Ges17, S. 825). Rudolph vermutet, dass das Qere "das als zu gemein empfundene שגל überall durch שכב ersetzt" habe; daher ist hier dem Ketib zu folgen (Rudolph 1968, S. 24) (Zurück zu v.2)
fUnzucht - Im Hebr. Plural, einige Übersetzungen haben den Singular. (Zurück zu v.2)
gBöses - Im Hebr. Plural, die LXX und VUL haben den Singular. (Zurück zu v.2)
h[Daher (deshalb)] wurden versagt (entzogen) - Im Hebräischen Wayyiqtol, daher ist im Dt. am sinnvollsten mit „daher“ oder „deshalb“ anzuschließen. (Zurück zu v.3)
ifiel - W.: "war", „geschah“. (Zurück zu v.3)
jSpätregen fällt in Israel im März/ April. (Zurück zu v.3)
kdie hurt - Partizip Qal Sg. fem., relativisch aufgelöst. Man könnte auch zusammenziehen: „die Hure“. (Zurück zu v.3)
ldie sich weigert - Partizip Hif'il Sg. fem., relativisch aufgelöst. (Zurück zu v.3)
mRufst - Das Ketib hat die 1.Sg. = „ich rufe“; zu lesen ist mit dem Qere die 2.Sg.fem. (Zurück zu v.4)
nvon jetzt an - Rudolf meint, "von jetzt an" sei schwer zu erklären; er will daher גם־עתה lesen: "sogar da, selbst unter diesen Umständen" (Rudolph 1968, S. 24). Die LXX liest "Aufenthalt, Wohnung" = מְעׂנָה. (Zurück zu v.4)
omein Vater - Rudolf meint, dieses Wort sei zu streichen, da es aus V. 19 hier eingefügt wurde (Rudolph 1968, S. 24). (Zurück zu v.4)
pSieh - Rudolph 1968 will hier הֵנָּה lesen und übersetzt es mit "so", das kann ich aber mit meinen Lexika nicht nachvollziehen (es wird mit "hier, hierher" übersetzt). (Zurück zu v.5)
qhast du geredet - Das Ketib hat die 1.Sg. = „ich habe geredet“; zu lesen ist mit dem Qere die 2.Sg.fem. (Zurück zu v.5)
rdas Böse - Im Hebr. Pl. (Zurück zu v.5)
sdas - W.: „die“; Israel ist im Hebr. fem. (Zurück zu v.6)
tabtrünnige - im Heb. Nomen statt Adjektiv: „Israel, die Abtrünnige“; Rudolph 1968 sieht darin sogar einen Abstraktbegriff, der wie ein alternativer Eigenname für „Israel“ fungiert: „Israel, die Abrünnigkeit“. (Zurück zu v.6)
usteigt - W.: „geht“, Partizip Sg. fem. Qal (Zurück zu v.6)
vfremd geht (Unzucht treibt, hurt) - Rudolph bezieht das Verb זנה („huren, Unzucht treiben“) auf beide Satzteile. Man könnte wohl besser (allerdings etwas freier) "fremdgehen" übersetzen, denn es ist das Darbringen von Opfern für die kanaanäischen Götter Ba'al (auf den Bergen, den sog. "Höhen") und Astarte (unter den grünen Bäumen) gemeint. (Zurück zu v.6)
w[Da] sagte (dachte) - Im Heb. Wayyiqtol; im Dt. ist daher besser mit „Da“ anzuschließen. (Zurück zu v.7)
xich - Sprecher ist JHWH. (Zurück zu v.7)
ytreulose - Im Hebr. ein Nomen; Rudolph übersetzt es wie V. 6 als Eigenname. (Zurück zu v.7)
z[Da] sah - Im Heb. Wayyiqtol; im Dt. ist daher besser mit „Da“ anzuschließen. Das Ketib 1.Sg. („ich sah“) ist zu ersetzen durch das Qere 2.Sg. (Zurück zu v.8)
aaweil das abtrünnige Israel fremging (die Ehe brach) - W.: „Da sah es, dass wegen dessen, wovon gilt: das abtrünnige Israel brach die Ehe“. (Zurück zu v.8)
ableichtfertiges - Rudolph verweist auf die Randmasorah, die קׂל vom Verb קלל („leichthin, leichtfertig“) ableitet. Das Nomen קׂל bedeutet eigentlich „Lärm, Stimme“. (Zurück zu v.9)
acStein = die dem Ba'al geweihten "Höhen" (Zurück zu v.9)
adHolz = die der Astarte geweihten Bäume. Rudolph zieht diesen letzten Satz zu Vers 10 und übersetzt "Und auch als sie Stein und Holz verwarf" und liest dafür statt ותנאף, ehebrechen ותנאץ, verschmähen, verwerfen. Er begründet seine Entscheidung: „1. kommt das [= der Satz] hinter dem vorhergehenden Satz, der die Folge schildert, zu spät, und 2. setzt 10 ein bestimmtes Handeln Judas voraus, das als Umkehr gedeutet werden könnte.“ (Rudolph 1968, S. 26) (Zurück zu v.9)
aeTrotzdem - W.: „auch wegen all diesem“. (Zurück zu v.10)
afSchuld (Sünde, Vergehen) - Der Begriff „Sünde“ ist problematisch, weil er für heutige Menschen übersetzungsbedürftig ist. Hier soll „Schuld“ als Begriff für Vergehen gegen JHWH verstanden und verwendet werden. (Zurück zu v.13)
aghabt ihr - Wechsel der Person von 2.Sg. auf 2.Pl., weshalb Rudolph vorschlägt, mit der LXX die 2.Sg. = „שֶׁמֵעֵתְּ“ („du hörst“) zu lesen. (Zurück zu v.13)
ahKinder - W. „Söhne“. (Zurück zu v.14)
aihabe euch in Besitz genommen (bin euer Herr) - Das Verb בעל hat die selben Konsonanten wie das Nomen, das „Herr, Besitzer“ bedeutet und wiederum ebenso geschrieben wird wie der kanaanäische Gott Ba'al. Es liegt hier also ein Wortspiel vor, das allerdings im Deutschen nicht wiederzugeben ist. (Zurück zu v.14)
ajLade des Bundes JHWHs - Nicht die Bundeslade, sondern die Lade des JHWH-Bundes! (Zurück zu v.16)
akaufs Herz (in den Sinn) - Im alten Israel wurde das „Herz“ oft nicht als Sitz der Emotionen, sondern als Sitz der Gedanken angesehen; daher besser: „in den Sinn“. (Zurück zu v.16)
alAb hier spricht wieder JHWH. (Zurück zu v.19)
amKindern - W.: Söhnen (Zurück zu v.19)
anherrlichsten - W.: "Herrlichkeit der Herrlichkeiten", eine der hebr. Möglichkeiten, den Superlativ auszudrücken (Rudolph 1968, S. 28). (Zurück zu v.19)
aoihr mich nennen - Das Qere will 2.fem.Sg. lesen; richtig ist das Ketib 2.Pl. (Rudolph 1968, S. 28). (Zurück zu v.19)
apihr euch nicht kehren - Das Qere will 2.fem.Sg. lesen; richtig ist das Ketib 2.Pl. (Zurück zu v.19)
aqAber [wie] eine Frau treulos ist von - Schwer zu verstehen; W.:„ Wenn es eine verheiratete Frau ist, betrügt sie ihren Mann mit ihrem Geliebten (רֵעַ)“, man müsste übersetzen: „wegen ihres Geliebten“. Aber die Präposition מִן bedeutet „von - weg“, also ist sie ihrem Geliebten gegenüber untreu? Deutlich ist, dass es - wie in den oben gebrauchten Bildern - um die Untreue einer Frau ihrem Mann gegenüber - ob Geliebter oder Ehemann - geht. (Zurück zu v.20)
arKinder - W.: Söhne (Zurück zu v.21)
aswörtl.: Söhne (Zurück zu v.22)
atder Schändliche - Heb. בֹשֶׁת, Schimpfname Ba'als; ähnlich in „Isch-Boschät“, dem Namen von Sauls Sohn in 2 Sam 2,4. (Zurück zu v.24)
auvon ... [an] - מִן hier zeitlich aufgefasst. (Zurück zu v.24)
avKleinvieh - W.: „Schafe und Ziegen“ (Zurück zu v.24)