Diskussion:Markus 5: Unterschied zwischen den Versionen

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Hast du dir die Stellen mal angeschaut? Hos 14,9 LXX steht das Idiom gar nicht; und bei den anderen Stellen ist es doch gar nicht nötig, zu differenzieren - das ist einfach eine Formel der Zurückweisung:  
 
Hast du dir die Stellen mal angeschaut? Hos 14,9 LXX steht das Idiom gar nicht; und bei den anderen Stellen ist es doch gar nicht nötig, zu differenzieren - das ist einfach eine Formel der Zurückweisung:  
  
Ri 11,12: König der Ammoniter kommt zu Jeftah, um gegen ihn Krieg zu führen -> Jeftah zu A: "Was mir und dir, dass du kommst, um gegen mein Land zu kämpfen?"
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Ri 11,12: König der Ammoniter kommt zu Jeftah, um gegen ihn Krieg zu führen -> Jeftah zu A: "Was mir und dir, dass du kommst, um gegen mein Land zu kämpfen?"<br />
1Kön 17,18: Sohn der Witwe stirbt in Anwesenheit Elijas -> Witwe: "Was mir und dir, du Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, dass meiner Sünde gedacht und mein Sohn getötet würde."
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1Kön 17,18: Sohn der Witwe stirbt in Anwesenheit Elijas -> Witwe: "Was mir und dir, du Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, dass meiner Sünde gedacht und mein Sohn getötet würde."<br />
2Kön 3,13: König von Israel, Joschafat, König von Edom kommen zu Elischa -> Elischa zu K.v.I: "Was mir und dir? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner mutter!
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2Kön 3,13: König von Israel, Joschafat, König von Edom kommen zu Elischa -> Elischa zu K.v.I: "Was mir und dir? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner mutter!<br />
2Chr 35,21: Josija stellt sich Necho entgegen -> Necho: "Was mir und dir? Ich komme jetzt nicht gegen dich, sondern gegen ein anderes Königreich."
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2Chr 35,21: Josija stellt sich Necho entgegen -> Necho: "Was mir und dir? Ich komme jetzt nicht gegen dich, sondern gegen ein anderes Königreich."<br />
Mt 8,29 + Mk 1,24; Mk 5,7 + Lk 8,28: Jesus kommt zum Dämon -> Dieser: "Was mir und dir?" (Deutlich: Interpretiert Jesu Ankunft als Bedrohung)
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Mt 8,29 + Mk 1,24; Mk 5,7 + Lk 8,28: Jesus kommt zum Dämon -> Dieser: "Was mir und dir?" (Deutlich: Interpretiert Jesu Ankunft als Bedrohung)<br />
  
2Sam 16,10: Abischai -> David: Ungebührlicher Vorschlag. -> David -> Abischai: "Was mir und euch? Lasst ihn in Ruhe, denn..."
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2Sam 16,10: Abischai -> David: Ungebührlicher Vorschlag. -> David -> Abischai: "Was mir und euch? Lasst ihn in Ruhe, denn..."<br />
2Sam 19,23: dass.
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2Sam 19,23: dass.<br />
 
Joh 2,4: Maria -> Jesus: "Sie haben keinen Wein mehr" -> Dieser: "Was mir und dir? Meine Stunde ist noch nicht gekommen."
 
Joh 2,4: Maria -> Jesus: "Sie haben keinen Wein mehr" -> Dieser: "Was mir und dir? Meine Stunde ist noch nicht gekommen."
  
 
Es reicht doch: <br />
 
Es reicht doch: <br />
 
<code>''Was mir und dir'' - Formel der Zurückweisung; sie wird verwendet, um entweder ankommende Personen wieder abzuweisen ([[Richter 11#s12 |Ri 11,12]]; [[1Könige 17#s18 |1Kön 17,18]]; [[2Könige 3#s13 |2Kön 3,13]]; [[2Chroniken 36#s21 |2Chr 36,21]]; [[Matthäus 8#s29 |Mt 8,29]]; [[Markus 1#s24 |Mk 1,24]]; [[Markus 5#s7 |5,7]]; [[Lukas 8#s28 |Lk 8,28]]) oder ungebührliche Vorschläge/Anträge zurückzuweisen ([[2Samuel 16#s10 |2Sam 16,10]]; [[2Samuel 19#s23 |19,23]]; [[Johannes 2#s4 |Joh 2,4]]). Je nach Kontext muss hierfür ein passendes Äquivalent gefunden werden; hier am sinnvollsten: „Verschone mich!“</code>
 
<code>''Was mir und dir'' - Formel der Zurückweisung; sie wird verwendet, um entweder ankommende Personen wieder abzuweisen ([[Richter 11#s12 |Ri 11,12]]; [[1Könige 17#s18 |1Kön 17,18]]; [[2Könige 3#s13 |2Kön 3,13]]; [[2Chroniken 36#s21 |2Chr 36,21]]; [[Matthäus 8#s29 |Mt 8,29]]; [[Markus 1#s24 |Mk 1,24]]; [[Markus 5#s7 |5,7]]; [[Lukas 8#s28 |Lk 8,28]]) oder ungebührliche Vorschläge/Anträge zurückzuweisen ([[2Samuel 16#s10 |2Sam 16,10]]; [[2Samuel 19#s23 |19,23]]; [[Johannes 2#s4 |Joh 2,4]]). Je nach Kontext muss hierfür ein passendes Äquivalent gefunden werden; hier am sinnvollsten: „Verschone mich!“</code>

Version vom 6. April 2014, 19:38 Uhr

Checkliste für die Studienfassung Erläuterung (Welche Verse durch wen?)
A. Wer hat welche Verse aus dem Urtext übersetzt? Auf welche Quelle zur Einteilung in Sinnabschnitte wurde zurückgegriffen?
Beispiel: Vers 1–12: Anton
Einteilung nach Wolter 2007, S. 145 (Anton)

B. Wer hat welche Verse noch mal am Urtext überprüft?
Beispiel: Vv. 1-3: Philipp

C. Alternativen: Häufig können Wörter in einem bestimmten Kontext mehrere denkbare Bedeutungen haben. Sind diese Übersetzungsalternativen möglichst vollständig berücksichtigt?
Beispiel: Vv. 1-17: Daniel

1-43: ja (Ben)

D. Manchmal erlauben Textüberlieferung und Satzbau mehrere Übersetzungen,a oder sie sind nicht direkt übersetzbar.b Sind solche Zweifelsfälle mit einer Fußnote dokumentiert, und steht die wahrscheinlichste Deutung im Haupttext?
Beispiel: Vv. 1-12: teilweise (Emil)

1-43: ja (Ben)

E. Ist der Studienfassungstext mit Anmerkungen und Fußnoten für die Zielgruppen verstehbar? Braucht es noch erläuternde Fußnoten/Anmerkungen?
Beispiel: V. 6: „nach dem Fleisch“ ist noch unklar (Friedrich)

F. Für jeden Sinnabschnitt: Wurden zentralen Anliegen (bzw. Gattungen) unterhalb der Studienfassung dokumentiert? (Beispiel für Länge und Stil: Markus 1#Anliegen) Falls hilfreich, können sie hier kurz zusammengefasst eintragen werden.
Beispiel: Vv. 1-13: Ja; Vv. 14-20: Vollmacht wird betont (Vera)

G. Welche wissenschaftlichen Kommentare wurden zur Kontrolle der Punkte A bis F eingesehen?
Beispiel: Vv. 13-17: Bovon 1990 (Heinrich)

Kommentare:

1-43: Adela Yarbro Collins, Mark. A Commentary (Hermeneia), Minneapolis 2007; R. T. France, The Gospel of Mark: A Commentary on the Greek Text (NIGTC), Grand Rapids 2002; Robert A. Guelich, Mark 1–8:26 (WBC), Dallas 1989

Wo zitiert: Bruce Manning Metzger, A Textual Commentary on the Greek New Testament. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (4th rev. ed.), London 21994;

C.S. Mann, Mark. A New Translation with Introduction and Commentary (AB), Garden City 1986 (Ben)

H. Mit welchen anderen Übersetzungen wurde verglichen, um alternative Deutungen oder ggfs. Urheberrechtsprobleme zu finden?
Beispiel: Vv. 1-17: , NeÜ (Juliett)

1-43: , Lut, REB, NGÜ, GNB, Zür, Menge (Ben)

I. Wann wurden die folgenden Punkte überprüft? - Rechtschreibung; Namen (Loccumer Richtlinien, Gottesname); übrige Kriterien; Detailregelungen; Anführungszeichen; geschlechtergerechte Sprache
Beispiel: Rechtschreibung: 1.1.2015 (Philipp)

J. Welche Arbeitsschritte, Verbesserungen oder Anmerkungen fehlen noch?
Beispiel: Vv. 1-17: Anmerkung fehlt (Ludwig)

az.B. mehrdeutige Tempora oder Präpositionen, Aspekte, manche Partizipien (Zurück zum Text: a)
bz.B. Textkorruption, figurae etymologicae, Genitiv- und Dativverbindungen, historisches Präsens, Einleitungsformeln von Satzfolge (Zurück zum Text: b)

In dieser Tabelle bitte knapp den aktuellen Stand eintragen. Auf der übrigen Diskussionsseite kann bei Bedarf ausführlicher dokumentiert/diskutiert werden. Siehe auch: Qualität



Hier dürfen Vorschläge, Rückfragen und andere Diskussionsbeiträge folgen:

Status[Bearbeiten]

Ich habe ganz vergessen, hier die übliche Notiz zu setzen. Wie bei den vorigen Kapiteln gebe ich eine Woche Zeit für Rückfragen, bevor ich den Status der Studienfassung hochsetze. Nach einem erneuten Review in zwei Monaten würde ich den Status dann auf "fertig" setzen, sofern keine neuen Fragen aufkommen. --Ben 00:03, 12. Feb. 2014 (CET)

Wird jetzt hochgesetzt! --Ben 16:18, 20. Feb. 2014 (CET)

Schwimmende Schweine[Bearbeiten]

Können eigentlich wirklich alle Schweine schwimmen? Ich glaube, mich erinnern zu können, dass man vor einiger Zeit auf einer Insel auf eine Zwergschweinrasse gestoßen ist, bei der man ein ziemliches Bohei drum gemacht hat, dass die schwimmen können. Deswegen hat es früher ja auch immer Furten gebraucht, an denen Schweine Flüsse überqueren konnten (-> "Schwein-Furt"). Hast du das mal gecheckt? --Sebastian Walter 20:20, 7. Feb. 2014 (CET)

Ich hatte das schon früher gehört, dass Schweine eigentlich schwimmen können (wie die meisten Säugetiere, oder?) und dass das in dieser Geschichte etwas unlogisch ist, und habe es dann in dem in der Fußnote zitierten Kommentar bestätigt gefunden. Von daher würde ich davon ausgehen, dass das stimmt. --Ben 04:56, 8. Feb. 2014 (CET)

Ich bin kein Biologe :) - Aber ich weiß, dass z.B. Kühe nicht schwimmen können, weil sie keinen Schließmuskel haben (es sei denn, das wäre ein urban myth). Ich werde mal sehen, ob ich was finde. --Sebastian Walter 13:23, 8. Feb. 2014 (CET)

Ok. Das in Palästina verbreitetste Schwein war offenbar das Wildschwein (sus scropha; genauer sus scropha libycus), und das ist ein guter Schwimmer. Erledigt.
Vorsichtsheitshalber gleich noch vermerkt sei, dass einige Amateur-Exegeten offenbar davon ausgehen, dass diese Stelle unlogisch sei, weil (a) Schweinezucht in Israel verboten war und (b) Schweine keine Herdentiere seien. (b) ist nicht wahr, (a) ist anachronistische Exegese, weil dieses Gesetz erst in nachbiblischer Zeit entstand. Trotzdem fand man natürlich auch damals keine 2000 Schweine auf einen Fleck; entweder ist das also eine starke Übertreibung oder man muss das als eine römische Zuchtherde (?) interpretieren. Mal sehen, ob ich dazu noch was finde. --Sebastian Walter 14:11, 8. Feb. 2014 (CET)

Schweine waren zwar in Israel als unrein verpöhnt (so hat man in der eisenzeitlichen Burg Khirbet Qeiyafa unter 2000 Tierknochen keinerlei Schweineknochen gefunden ([1]), allerdings sind wir hier am Ostufer des Sees im von vielen Heiden (und auch einigen Juden) bewohnten Gebiet der Dekapolis (cf. V. 20), wo Schweine vorstellbar sind. (Man vergleiche auch den in der Fußnote zu V. 1 erwähnten Bericht des Origenes.)

Tatsächlich sind Schweine keine natürlichen Herdentiere, wie ein Kommentar zugestand. Aber das heißt ja nicht, dass man sie nicht in Herden halten kann. Tatsächlich gibt es die Interpretation, dass diese Herde die römischen Truppen ernähren sollte - der Vorschlag stammt allerdings von Exegeten, die die ganze Geschichte subversiv lesen wollen, und ist einige Jahrzehnte alt. Die Geschichte selbst gibt dazu eben nicht viel her. --Ben 17:38, 8. Feb. 2014 (CET)


Grundsätzliche Übersetzungsentscheidungen[Bearbeiten]

Eine Entscheidung, die wir (hier exemplarisch festgehalten) für das ganze Evangelium treffen müssen, ist ob wir θάλασσα "Meer" als Meer oder als See übersetzen. --Ben 20:15, 5. Feb. 2014 (CET)

Hängt davon ab, wie bekannt im Deutschen der Ausdruck "galiläisches Meer" ist. Nicht so bekannt, oder? --Sebastian Walter 17:37, 6. Feb. 2014 (CET)

Die Frage ist für mich ganz Elementar mit diesem Punkt der Übersetzungskriterien verbunden:

Sprachbilder und Redewendungen bleiben erhalten und werden genau übersetzt, die Bedeutung bei Unklarheiten in einer Fußnoten erklärt. Nur wenn Grammatik oder Wortwahl dies unmöglich machen, kann eine andere Lösung gefunden werden.

Ohne diese Bedingung würde ich einfach "See" schreiben (was ich auch in der Vergangenheit getan habe). Jetzt meine ich aber: Meer ist die idiomatische Formulierung, und wenn es sich dabei nicht um eine hyperbolische (oder anderweitige) Bedeutungserweiterung, sondern um eine ernsthafte Bezeichnung handelt (weil die Juden den See wirklich als Meer einstuften), dann ist diese Übersetzung erstmal vorzuziehen. (Sie ist ja auch verständlich, wenn auch nicht gewohnt.)

Ein Grundsatz, der mir beim Übersetzen sehr hilft, ist: Übersetze normal, was normal formuliert ist. Versuche in der Übersetzung zu erhalten, was merkwürdig formuliert ist. Dieser Grundsatz ist so etwas wie meine praktische Anwendung des besagten Übersetzungskriteriums. --Ben 17:46, 6. Feb. 2014 (CET)

Hm? Ach, so siehst du das. Ich bin davon ausgegangen, dass das einfach eine wörtliche Übersetzung des ים in ים כנרת (s. Num 34,11; Jos 13,27; ähnlich Jos 11,2, wie er ja auch heute wieder heißt) wäre, da ja ים sowohl „See“ als auch „Meer“ heißen kann, aber ins Griechische trotzdem oft mit „Meer“ übersetzt wird; auch, wenn es sich auf einen See bezieht. Wie kommst du drauf, dass das ein Idiom wäre? Schreibt das jemand?--Sebastian Walter 20:11, 7. Feb. 2014 (CET)

Es ist ja auch so, aber es gibt wenigstens im Griechischen auch ein Wort für See, das z.B. Lukas benutzt. Es ist also schon so, dass man es auch "normal" sagen könnte. Und ja, etwas derartiges habe ich gelesen. Allerdings bin ich müde und habe gerade nix da, um das nochmal nachzulesen. --Ben 04:56, 8. Feb. 2014 (CET)

Umgekehrt; Lukas ist der einzige. "Meer" für "See" findest du bei Mk, Mt und Joh; durchgängig mit "See" übersetzt nur Lk. Ich schau einfach mal, was ich finde, wenn ich mit dem Kommentarlesen anfange. --Sebastian Walter 13:15, 8. Feb. 2014 (CET)

Gerne! :-) Die These, dass Mk evtl. der einzige ist, hatte ich eigentlich schon an Johannes geprüft und verworfen. Den Halbsatz hab ich zu löschen vergessen. Aber es ist schon bemerkenswert, dass es sich bei dem Wort um lokale Mundart handelt und nicht um internationaleres Griechisch, wie es anderswo gesprochen worden wäre. --Ben 17:38, 8. Feb. 2014 (CET)


Weitere Fragen zur Studienfassung[Bearbeiten]

Notiz zum Imperfekt[Bearbeiten]

Notiz: BDR §329 zum Imperfekt elegen als Einleitung und Fortsetzung von gehaltenen Reden. Siebenthal §195g; §198l (letzter Abs.): Imperfekt und erfolglose Forderungen oder Nachfragen (ähnlich BDR §328). Imperfekte noch einmal durchgehen und evtl. anpassen. --Ben 17:46, 6. Feb. 2014 (CET)

inständig oder mehrfach?[Bearbeiten]

polla heißt in V. 38 eindeutig intensivierend "inständig", in V. 23 und 43 (und 3,12) passt diese Bedeutung ebenfalls besser. In V. 10 habe ich noch - entgegen den meisten Übersetzungen - iterativ als "immer wieder" übersetzt. In diesem Kontext ist das eindeutig möglich (s. Guelich, der in Kap. 5 mehrmals iterativ übersetzt). Zur Überlegung steht trotzdem, die Bitte des Besessenen in V. 10 als "inständig" und nicht als "immer wieder" darzustellen. Entstammen die vier Erwähnungen des Worts aus derselben Quelle, könnte es (ob der Beispiele) gut sein, dass der Autor das Adverb immer in diesem Sinn benutzt hat. --Ben 21:38, 7. Feb. 2014 (CET)

V.1: ans andere Ufer[Bearbeiten]

Ist das eigentlich wirklich problematisch? eis wird ja in Mk häufig verwendet wie en (vgl. z.B. Turner 1924b; Zerwick §99ff u.a.). Könnte es also nicht einfach heißen: "Am anderen Ufer kamen sie ins Land der Gerasener" (so z.B. Zink)? Oder man geht nicht von dieser us. Verwendung von eis aus, sondern hält das für das Phänomen der "parallel orientation" (vgl. Mk 13 FN bl), und also hieße es "Sie kamen ins Land der Gerasener am anderen Ufer" (so auch Kleist 1937, aber dann hätte ich eher erwartet, dass zuerst "Land der Gerasener" und dann "anderes Ufer" kommt) ?
Woher hast du denn außerdem, dass Gergesa heute "El Kurdi" hieße? Soweit ich weiß, ist Gergesa die alte Bezeichnung für die Ruinen von Kersa/Koursi (s. z.B. hier, zentral im Osten des Sees. Dazu auch ausführlich Clapp 1907. Eine google-Suche nach "El Kurdi" + Gennesaret ergibt mir nur drei Treffer, und das sind alles OfBi-Links. Cranfield und Lane denken übrigens nicht an ein Versehen, sondern einfach daran, dass mit τῶν Γερασηνῶν Mk tatsächlich auf den alten Namen von Kersa verweisen wollte (z.B. Lane 2006, S. 181: It is clear that Mark wrote Γερασηνῶν [...], apparently with reference to a twon by the lake whose name may be preserved in the modern Kersa or Koursi on the eastern shore..

Vielleicht sollte man die FN eher so gestalten (dann ist sie auch kürzer und übersichtlicher):

Gebiet (Land) der Gerasener - Von vielen wird diese Ortsangabe mit dem Ort Gerasa in Verbindung gebracht. Das ist problematisch, weil Gerasa etwa zwei Tagesreisen vom See Gennesaret entfernt liegt, die Handlung am Anfang von Mk 5 sich aber direkt am Seeufer abspielt. Vorgeschlagen wurde daher,

  1. dass sich Mk mit χώραν τῶν Γερασηνῶν überhaupt nicht auf Gerasa bezog, sondern auf den Ort Gergesa direkt am östlichen Seeufer, den man heute als Kersa oder Kursi kennt. So schon Origines, viele Mss. änderten in der Folge die Ortsangabe auch zu Gebiet der Gergesener. Ähnlich heute noch z.B. Cranfield 1959; Lane 2006. Eine Variante dieser Lösung ist, in Gerasener und Gergesener doch zwei unterschiedliche Referenten zu sehen und dann Gergasener für ursprünglich zu erklären; so z.B. Gnilka 1978, S. 199.201f; Lang 1978, S. 146. Zu übersetzen wäre dann: Gebiet der Gergesener (so z.B. Gnilka 1978; KNO)
  2. Nach einer weiteren Lesart lautet der Text Gebiet der Gadarener; so dann z.B. auch ELB, FREE, HfA, KAM, Reinhard, SLT, TAF. Es ist dies aber wohl als Angleichung an Mt 8,28 zu betrachten, der dort gerade wegen besagter Schwierigkeit bewusst von Gerasener nach Gadarener geändert hat.
  3. Alternativ könnte aber auch wirklich Gerasa gemeint sein:
    1. Möglichkeit 1: Man deutet das εἰς τὸ πέραν an das andere Ufer nicht direktional, sondern lokativisch (wie εἰς häufig in Mk verwendet wird; vgl. z.B. Taylor 1924b; Zerwick §99ff): Gerade, als sie sich am anderen Ufer des Sees auf den Weg ins Gebiet der Gerasener machen wollten, ...
    2. Möglichkeit 2: Kleist 1937 hat vorgeschlagen, dass es sich hier um die „Konstruktion der parallelen Orientierung“ handle (vgl. dazu Mk 13 FN bl): Gerade, als sie sich auf den Weg ins Gebiet der Gerasener am anderen Ufer des Sees machen wollten...
    3. Möglichkeit 3: Markus hat sich mit der Geographie Israels gar nicht ausgekannt und daher einfach irrtümlich Gerasa ans Ostufer des Sees verlegt; so z.B van Iersel 1998, S. 196f.

Für eine Karte siehe hier; Gergesa liegt direkt am Ostufer; Gadara ost-süd-östlich des Sees und Gerasa weit entfernt im Süd-Osten. Am wahrscheinlichsten ist Variante...
Welches aber auch immer die richtige Variante sein mag; fest steht: Jesus befindet sich nun in heidnischem Gebiet.

--Sebastian Walter 08:19, 6. Apr. 2014 (CEST)

V. 5: Er war in den Gräbern[Bearbeiten]

Warum hast du denn hier nicht als periphrastisches Imperfekt analysiert? -
Entweder man trennt än von krazwn, dann ergibt das eine Reihung von sich aufhalten, schreien, sich schneiden. Oder man deutet periphrastisch, dann steht nur schreien + sich schneiden. Weil schon vorher gesagt wurde, dass er seine Wohnung in den Grabstätten hat (V. 3) und das so redundant wäre, und weil außerdem sich aufhalten nicht gut in die Reihung passt ("schreien" + "sich schneiden" dienen zur Zeichnung der Besessenheit, "sich aufhalten" nicht), sollte man doch wohl besser periphrastisch deuten, oder? (Nicht-periphrastisch aber auch Grosvenor/Zerwick). --Sebastian Walter 18:20, 6. Apr. 2014 (CEST)

Ach so. Die Fußnote ist mal wieder unauffindbar gesetzt. Ich versetze die mal. Die obige Frage bleibt trotzdem bestehen. --Sebastian Walter 18:22, 6. Apr. 2014 (CEST)

V. 6: Als er Jesus sah...[Bearbeiten]

Sind das nicht vielleicht plusquamperfektische Aoriste, da ja schon in V. 2 erzählt wird, dass der Mann ihnen entgegengerannt kommt? Das historische Präsens in V. 7 wäre dann deshalb gesetzt worden, um zu signalisieren, dass wir jetzt wieder auf Erzählzeit sind. Andererseits könnte es sich hier um eine "markan insertion technique" handeln: Wenn Markus nachträgliche Einfügungen macht, wiederholt er gelegentlich noch einmal das, was vor dieser Einfügung stand (Dazu Donahue, Are you the Christ?, 58f). Was müsste man denn in so einem Fall in der LF machen? --Sebastian Walter 19:54, 6. Apr. 2014 (CEST)

V. 7: Was mir und dir?[Bearbeiten]

Hast du dir die Stellen mal angeschaut? Hos 14,9 LXX steht das Idiom gar nicht; und bei den anderen Stellen ist es doch gar nicht nötig, zu differenzieren - das ist einfach eine Formel der Zurückweisung:

Ri 11,12: König der Ammoniter kommt zu Jeftah, um gegen ihn Krieg zu führen -> Jeftah zu A: "Was mir und dir, dass du kommst, um gegen mein Land zu kämpfen?"
1Kön 17,18: Sohn der Witwe stirbt in Anwesenheit Elijas -> Witwe: "Was mir und dir, du Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, dass meiner Sünde gedacht und mein Sohn getötet würde."
2Kön 3,13: König von Israel, Joschafat, König von Edom kommen zu Elischa -> Elischa zu K.v.I: "Was mir und dir? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner mutter!
2Chr 35,21: Josija stellt sich Necho entgegen -> Necho: "Was mir und dir? Ich komme jetzt nicht gegen dich, sondern gegen ein anderes Königreich."
Mt 8,29 + Mk 1,24; Mk 5,7 + Lk 8,28: Jesus kommt zum Dämon -> Dieser: "Was mir und dir?" (Deutlich: Interpretiert Jesu Ankunft als Bedrohung)

2Sam 16,10: Abischai -> David: Ungebührlicher Vorschlag. -> David -> Abischai: "Was mir und euch? Lasst ihn in Ruhe, denn..."
2Sam 19,23: dass.
Joh 2,4: Maria -> Jesus: "Sie haben keinen Wein mehr" -> Dieser: "Was mir und dir? Meine Stunde ist noch nicht gekommen."

Es reicht doch:
Was mir und dir - Formel der Zurückweisung; sie wird verwendet, um entweder ankommende Personen wieder abzuweisen (Ri 11,12; 1Kön 17,18; 2Kön 3,13; 2Chr 36,21; Mt 8,29; Mk 1,24; 5,7; Lk 8,28) oder ungebührliche Vorschläge/Anträge zurückzuweisen (2Sam 16,10; 19,23; Joh 2,4). Je nach Kontext muss hierfür ein passendes Äquivalent gefunden werden; hier am sinnvollsten: „Verschone mich!“